Darauf habe ich schon lange gewartet: Ein Geometrie-Tool, das sich mit dem Finger und der Maus in vorhersehbarer Weise bedienen lässt. Bis anhin habe ich immer Geogebra benutzt, um in der Lektionsvorbereitung Graphen und geometrische Figuren zu zeichnen. Doch wenn es nicht um allzu komplizierte Konstruktionen geht, gibt es nun mit Sketchometry ein neues Lieblingstool.
Sketchometry gibt es in dieser Version erst seit einigen Monaten. Es wurde von der Forschungsstelle für Mobiles Lernen mit digitalen Medien der Universität Bayreuth entwickelt. Was es für mich attraktiv macht ist neben der einfachen Bedienung die Tatsache, dass es keinen Benutzeraccount, kein Login und keine Installation einer Software braucht. Es ist innerhalb von Sekunden verfügbar. Das einzige, was man benötigt, ist ein Browser und eine Internetverbindung. Das funktioniert auch auf allen Geräte der Schüler:innen einwandfrei – egal ob Laptop, Tablet oder sogar Smartphone. Zudem gibt es kein Problem mit dem Datenschutz, weil gar keine Daten erhoben werden.
Steuerung über Gesten
Sketchometry ist deshalb aussergewöhnlich, weil fast alle Konstruktionen und Funktionalitäten über Gesten erreichbar sind – und dies in sehr intutiver Weise.
Eine Gerade durch zwei Punkte zu zeichnen, funktioniert in Sketchometry mit Gesten genau so, wie man es erwartet: Ich ziehe mit der Maus eine Linie, die ungefähr durch beide Punkte führt, und lass dann die Maustaste los (siehe Bild oben).
Den Mittelpunkt zwischen zwei Punkten zu konstruieren oder die Mittelsenkrechte, funktioniert auf ähnliche, sehr intuitive Weise:
Alle Gesten – und damit die gesamte Bedienung von Sketchometry – haben auf zwei A4 Seiten Platz:
Hilfestellungen für den Unterricht
Die Macher:innen von Sketchometry haben auf ihrer Webseite bereits einige Hilfestellungen bereitgestellt für Lehrpersonen, die sich in Sketchometry einarbeiten wollen:
- Einen Workshop, der kurz und prägnant erklärt, wie man Sketchometry bedient.
- Acht fertige Unterrichtsbausteine zu Themen wie Achsenspiegelung, Lineare Funktionen oder Exponentialfunktion
- Eine ausführliche Heftreihe zum Einsatz von Sketchometry im Unterricht.
Einsatz im Unterricht
Dadurch, dass kein Login und keine Installation einer Software nötig ist, ist Sketchometry prädestiniert für den Einsatz im Unterricht. Dies in zweierlei Hinsicht.
Zum einen ist es ein überaus praktisches Tool für die Lehrperson, die während des Unterrichts eine Konstruktion vorführen oder einen Funktionsgraphen erkunden möchte. Die Konstruktion geschieht für die Schüler:innen sichtbar auf dem Bildschirm. Sie können diese direkt nachvollziehen und auf ihrem eigenen Gerät ausprobieren.
Zum andern ist das Tool ideal, um Schüler:innen geometrische Figuren und Funktionen entdecken und damit exprimentieren zu lassen. Durch den intuitiven Zugang über Gesten werden die Schüler:innen ermutigt, eigene Vermutungen zu formulieren, diese auszuprobieren und abzuwandeln. Die Beschäftigung mit geometrischen Überlegungen und Konstruktionen bekommt dadurch einen spielerischen Aspekt.
Fazit
Ich bin immer auf der Suche nach Tools für den Mathe-Unterricht, die einfach zu bedienen, didaktisch wertvoll und bei den Schüler:innen akzeptiert sind. Mit Skethometry habe ich nun eines für den Geometrie-Unterricht gefunden. Für einfache Konstruktionen und das Explorieren von Funktionsgraphen ist es ideal. Es ist nicht so mächtig wie Geogebra, dafür ist es viel einfacher zu bedienen. Aufgrund der – im Vergleich zu Geogebra – reduzierten Fülle an Features ist der Einstieg viel einfacher. Die Schüler:innen beginnen sofort zu experimentieren. Und haben sie die Übersicht der Gesten zur Hand, lösen sie nach kürzester Zeit geometrische Probleme mit dem Finger oder der Maus – egal ob auf Laptop, Tablet oder Smartphone. Das sind schlechte Nachrichten für Hersteller:innen von Zirkel und Lineal. Doch für den Matheunterricht sind das sehr gute Neuigkeiten.
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