Koordinator:in im Szenario «Adaptiven Lernen», ein Einblick

Koordinator:in im Szenario «Adaptiven Lernen» – ein Einblick

Die Arbeit als Koordinator:in im Modellschulprojekt ist vielseitig, man ist die Schnittstelle zwischen der PHSG, der Steuergruppe und dem Entwicklerteam. Je nach Anspruchsgruppe unterscheiden sich die Rollen und Aufgaben. In dieser Story erhält man einen Einblick in die Arbeit der Koordinator:innen des Szenario «Adaptives Lernen» aus der Schule Uznach, Primarschule Wittenbach und der Heilpädagogischen Schule Flawil.

Aufgaben als Begleiter:in des Entwicklerteams

Kernaufgabe der Koordinator:in ist die Begleitung des Entwicklerteams im Schulhaus. Dieses besteht aktuell aus rund 7-10 Lehrpersonen aus unterschiedlichen Stufen. Das Entwicklerteam arbeitet aktiv am Projekt, entwickelt selbstdefinierte Ziele und Umsetzungen im Unterricht und transferiert diese ins Gesamtteam. Entwickelt wird unter dem Deckmantel «individuelle und adaptive Lernprozessgestaltung mittels digitaler Lernsysteme vereinfachen».

Im Abstand von sechs bis acht Wochen findet ein sogenannter Schleifenwechsel mit dem Entwicklerteam statt. Dieser «Schleifenwechsel» wird von der Koordinator:in vor- und nachbereitet, geleitet und dauert rund drei Stunden. Hierfür sind die Strukturen von der Projektleitung vorgegeben, auch das Tool «Miro». Ein solcher Schleifenwechsel beinhaltet Prozessreflexion, Ergebnissicherung, Austausch und Planung der nächsten Arbeitsphase. Fürs Gelingen sind eine gute Planung und ein entsprechender Überblick entscheidend. Dazu gehören die Aufbereitung und Sicherstellung der prozessrelevanten Themen, welche ins Entwicklerteam eingebracht werden müssen. Zudem ist der Arbeitsalltag der Schule im Auge zu behalten. Der Begleiter und zugleich Themenhüter der PHSG hilft in der Vorbereitung nach Bedarf und sitzt der Sitzung beratend bei. Werte wie Offenheit, Respekt und Fokus sind an diesen Sitzungen zentral.


Ergänzend zu diesen «Schleifenwechsel» findet wöchentlich mit den Entwickler:innen ein Austausch zum Stand der Entwicklungsziele statt. Diese sogenannte Teamsynchronisation dauert maximal 30 Minuten, findet online, vor Ort oder hybrid statt. Sie ist klar strukturiert und ermöglicht einen effizienten, zielgerichteten Austausch.

1) Jedes Mitglied sagt in ca. 1.5min:

  • Was habe ich gemacht?
  • Was habe ich in nächster Zeit vor?
  • Wo sehe ich irgendwo Klärungsbedarf? Bei diesem Teil unterbricht niemand. Jemand stellt den Timer.

2) Klärung von Fragen, Diskussion, Entscheidungen

  • Ziel: Jede:r weiss, ob er/sie auf dem richtigen Weg ist und wie weitergearbeitet wird.

3) Individuelle Probleme werden anschliessend bilateral gelöst oder Termine dafür vereinbart.


Die Koordinator:in in der Rolle der Begleiter:in ist dabei, hat die Zeit und den Ablauf im Blick und beantwortet im Anschluss Fragen oder gibt Hilfestellungen. Zudem erinnert sie, wo es nötig erscheint. Diese Teamsynchronisation minimiert andere Kommunikation, erhöht die Qualität und gewährleistet, dass jede:r weiterarbeiten kann.

Aufgaben als Koordinator:in in Bezug auf die PHSG

Unter den Koordinator:innen und dem Themenhüter des Szenarios, Matthias Vogel, finden die oben beschriebenen Schleifenwechsel statt. Diese gewährleisten, dass wir stets über die nächsten Schritte für andere Anspruchsgruppen im Bilde sind. Das Doppeldeckerprinzip hilft insofern, dass für schulinterne Aufgaben Ideen und Strukturen für die Arbeitsweise vorhanden sind. Die Ziele sind so ausgerichtet, dass schulintern passend informiert, geklärt oder auch Inputs geben werden können. Auch beinhalten sie oft die Gewährleistung des externen Wissens- und Erfahrungstransfer in Hinblick aufs Projekt über die zITBOx. Konkret heisst dies das Schreiben von Storys wie diese oder auch die Aktualisierung der Prozesslandkarte.

Die Koordinator:innen und der Themenhüter haben wöchentlich eine online «Teamsynchronisation». Der Ablauf ist mit jenem des Entwicklerteams identisch, die Inhalte sind unterschiedlich. Ergänzend treffen sich der Themenhüter und die Koordinator:innen regelmässig zu Arbeitsslots, an denen man sich Zeit für die geplanten Aufgaben nimmt. Die Möglichkeit des Austauschs und der kooperativen Arbeit zahlt sich aus. Trifft man sich, gibt es einen anderen Output.

Zudem nehmen die Koordinator:innen an Anlässen wie z.B. Netzwerktreffen und Barcamps teil, welche von der PHSG organisiert werden.

Aufgaben als Koordinator:in in der Steuergruppe

Die Zusammensetzung der Steuergruppe ist in je nach Modellschule unterschiedlich. Sie kann aus Vertretungen des Rektorats, Schulleitungen, Behörden, Medienpädagogen, PICTS u.a. bestehen. Im Szenario «Adaptives Lernen» ist es so, dass eine Koordinatorin zugleich Schulleiterin ist, eine Medienpädagogin und eine Lehrerin. Diese unterschiedlichen Rollen haben Vor- und Nachteile.

Die Koordinator:in bereitet die Steuergruppensitzung vor und leitet diese. In dieser Sitzung berichtet sie vom aktuellen Stand des Entwicklerteams, informiert über den Stand seitens PHSG und plant gemeinsam mit der Steuergruppe die nächsten Schritte. Die Regelmässigkeit dieser Sitzungen ist individuell, variiert zwischen alle zwei Wochen sehr kurz und sechs Mal jährlich, dafür länger.

Die Steuergruppe ist lenkend, beratend und definiert Entwicklungsziele für die ganze Schule. Es ist in ihrer Kompetenz, die Gelingensbedingungen für die Umsetzung des Projekts zu schaffen und dafür Massnahmen zu definieren und umzusetzen. Sie beobachtet die Entwicklung der Schule im Projekt und gewährleistet den Transfer vom Entwicklerteam ins ganze Schulhausteam oder darüber hinaus. In Bezug aufs Projekt ist die Steuergruppe Ansprechperson, so auch für Medien und andere Schulen.

Herausforderungen

Die Rolle als Koordinator:in ist auf den unterschiedlichen Ebenen sehr vielseitig und bringt unterschiedliche Vorgaben, Erwartungen und Verpflichtungen von allen Anspruchsgruppen mit sich. Man hält alle Fäden in der Hand, hat den Überblick, händelt mit unterschiedlichen Tools, hat administrative Arbeit und ist Aushängeschild des Projekts im Modellschulhaus. Damit trägt man wesentlich zur Konnotation des Projekts bei, ist aber sehr abhängig von den anderen Beteiligten.

Dies alles ereignet sich neben dem laufenden Schulgeschehen, welches Unvorhergesehenes mit sich bringt. Klug und machbar zu planen und organisieren, bewusst zu dosieren, ist eine der grössten Aufgaben und Herausforderungen zugleich. Hier stellen die Koordinator:innen fest, dass es bspw. vorteilhaft ist wenn sich die Kompetenzbereiche der verschiedenen Rollen, die man einnimmt, überschneiden. So fällt es der Koordinatorin mit Schulleitungsamt einfacher, die Termine im Jahresplan festzulegen, Weiterbildungen anzusetzen oder Budgets zu beantragen. Die Medienpädagogin kann selbst Weiterbildungen veranlassen oder geben, ist nahe an der Materie, auf dem neusten Stand und verwaltet das IT-Budget. Die Lehrerin wiederum ist nah an den Entwickler:innen, die Kommunikation ist niederschwellig, so dass sie eher weiss, wo diese stehen.

Mit den gegebenen zehn Stellenprozent fürs Projekt ist unsere Arbeitszeit für unsere Aufgaben klar definiert. Die Koordinator:innen stellen fest, dass fürs Gelingen des Projekts an der Schule mehr Zeit gefordert ist. Es gilt also stets realistische Ziele zu stecken, abzuwägen und «nein» zu sagen, selbst wenn man Arbeit sähe oder Interesse hätte. – Dies ist oft schwer vereinbar mit den eigenen Ansprüchen an seine Rolle. Qualität bedarf Sorgfalt und diese wiederum Zeit. Zeit, die die erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung des Projekts benötigt. Letztlich soll nicht nur die Modellschulen, sondern auch die Folgeschulen profitieren können.

Als ausgebildete Pädagog:innen sind es sich die Koordinator:innen gewohnt, sich in diesen Spannungsfeldern zu bewegen. Es ist ein steter Prozess, damit umzugehen.

Highlights

Die Aufgaben der Koordinator:innen bringen auch viele freudvolle, zufriedenstellende und spannende Inhalte mit sich. Dazu gehören der pädagogische Austausch und Einblick in andere Schulhäuser und deren Schulformen oder auch die Auseinandersetzung mit wichtigen Schul- und Unterrichtsentwicklungsfragen.

Durch die Teilnahme am Modellschul-Projekt stehen der Schule zeitliche und fachliche Ressourcen zur Verfügung, die für die Schulentwicklung nützlich sind. Zudem wächst ein neues Netzwerk, welches inspiriert und den Horizont erweitert. Davon kann jeder einzelne, aber auch die Schule an sich profitieren.

Fazit

Unsere Rolle als Koordinator:in ist eine herausfordernde, interessante und bereichernde Ergänzung zum Schulalltag und der Rolle, die man nebst dem Koordinationsamt im Schulhaus innehat. Inwiefern sich die Arbeit im Sinne des Projekts nachhaltig auszahlen wird, ist nicht berechenbar. Die Koordinator:innen sind gespannt, was die nächsten zwei Projektjahre mit sich bringen werden. Dieses erste Jahr hilft mit diesen Erfahrungswerten bestimmt. Eine gute Basis ist geschaffen.

Stefanie Eggmann, Alexandra Gschwend, Erich Manzoni

Lokale Koordinatorin Modellschule HPS Flawil

Lokale Koordinatorin Modellschule Wittenbach

Lokaler Koordinator (Stellvertretung) Modellschule Uznach

Klassenlehrperson Zyklus 3

Medienpädagogin Primarschule Wittenbach

Fachlehrperson Zyklus 3


stefanie.eggmann@hpsflawil.ch

alexandra.gschwend@schule-wittenbach.ch

erich.manzoni@schule-uznach.ch

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