
Zweites Koordinator:innen-Treffen der Modellschulen: Projektaustausch im Fokus
Zweites Koordinator:innen-Treffen der Modellschulen: Projektaustausch im Fokus
Am 12. Februar 2025 trafen sich die Koordinatorinnen der Modellschulen für Blended Learning, Adaptives Lernen und Makerorientiertes Lernen zu einem produktiven Austausch. Projekte wurden vorgestellt und Ideen für die Prozessgestaltung in der Schule direkt an eigenen aktuellen Fragen ausprobiert und diskutiert.
Einstieg mit «Mood»-Check-in
Der Tag begann strukturiert mit einem Check-in mittels Mood-Kärtchen, bei dem die Koordinator:innen ihre aktuelle Verfassung, Erwartungen und persönliche Erfolgskriterien für den Tag reflektierten. Im Anschluss daran pitchten die Koordinator:innen aktuelle Projekte aus ihren Modellschulen.
Perlen aus den Modellschulen
Corina Manzoni, Koordinatorin der Schule Uznach (Adapatives Lernen), präsentierte als erste ihre Projekte. Das “Otto Robotto”-Projekt verbindet die gleichnamige Bildergeschichte mit praktischer Robotik. Besonders stolz berichtete sie vom «Soundolino»-Lese-Projekt – einem jahrgangsübergreifenden Leseprojekt, bei dem Zweitklässler für Kindergartenkinder vertonte Bücher und Rätsel mit Tiptoi-Stiften gestalteten. Speziell gelungen fanden alle die Idee, Tiptoi-Stifte einzusetzen für das individuelle Erlernen der einzelnen Elemente einer Nähmaschine im Textilen Gestalten.
Digitale Elemente situationsgerecht und pädagogisch-didaktisch sinnvoll einsetzen
Aus der Modellschule Wittenbach (adaptives Lernen) kam die Idee des «Boxenstopps», bei dem Lehrpersonen Material bereitstellen und die Lernenden selbst auswählen, womit sie arbeiten möchten. Weiter präsentierte Koordinatorin Antje Bechtel einen adaptiven Englisch-Lernweg, der es den Lernenden ermöglicht, in eigenem Tempo zu lernen. Das «1×1-Mathe-Lern-Wägeli» mit Kanban-Board ermöglicht ebenfalls einen individualisierten, adaptiven Ansatz. in allen Konzepten werden digitale Elemente situationsgerecht und pädagogisch-didaktisch sinnvoll eingesetzt.
Tiptoi-Stifte im ingerativen Kontext einsetzen
Rahel Sutter, Koordinatorin der HPV Uzwil-Flawil präsentierte ihre Soundolino-Bibliothek: Ein Regal voller Ideen rund um den Einsatz von Tiptoi-Stiften in einem integrativen Kontext – zum Beispiel mit UNO-karten. Oder zum Thema Zahnhygiene in Kombination mit dem Bilderbuch «der grosse Zahnputztag im Zoo», für das Gegenstände und Aktionen mit Soundolino vertont wurden. Beeindruckt haben auch die tönenden Buttons, mit welchen die Lernenden ihre Bedürfnisse, wie beispielsweise den Gang auf die Toilette, mitteilen können.
Offene Lernformen
Corinne Fust von den Primarschulen Niederhelfenschwil (makerorientiertes Lernen) stellte ihr Konzept mit Fokus auf Making-Förderung bereits ab dem Kindergartenalter vor. Ihr Schulkonzept folgt den «4T»: Das «4T-Modell» rhythmisiert den Schultag in eine Team-, Training-, Themen-, und Talentzeit. Ziel dieser offeneren Lernform ist es, Lernende in ihren Stärken und Potentiale, der Selbständigkeit und Kreativität zu fördern und zu unterstützen. Neben dem individuellen Lernen und dem Verfolgen eigener Interessen, lernen die Schülerinnen auch von- und miteinander. So haben die Lernenden im Rahmen einer Making-Aktivität die Aufgabe gelöst, eine Batteriehalterung fürs Schulzimmer zu entwickeln – ein Projekt, das praktisches Denken und Kreativität förderte. Und erstaunliche Resultate hervorgebracht hat. Weiter haben die Lehrpersonen eine Escape-Box zum Thema «menschlicher Körper» entwickelt, die bei den Kolleginnen auf grosses Interesse stiess.
Lernmanagement-Systeme als Basis
Doris Jud, ehemals Koordinatorin der Schulen Eschenbach (Blended Learning), zeigte ein von ihren Lehrpersonen entwickeltes «Mia-Link-Padlet» und erläuterte, dass Zyklus 2 nun mit Schabi und Learningview als Lernmanagementsystemen arbeitet. Sie berichtete von einer selbstgebauten Hörspielkiste und vom Zyklus 3, der einen Podcast zu Streitgesprächen produzierte und mit OneNote und ebenfalls mit LearningView arbeitet.
Experimentierfreudigkeit im Making
Matthias Imhof, Koordinator Schulen Walenstadt (makerorinetiertes Lernen), präsentierte die fünf Schwerpunkte seiner Schule: attraktiver Schulraum, Partizipation, Umgang mit Digitalität, Lernen durch Erleben und individuellere Lernwege. Seit 2023 wurde zudem ein Makerspace eingerichtet, der seit Sommer 2024 in Betrieb ist – bewusst in einem Gebäude mit unklarer Zukunft, was mehr Experimentierfreiheit erlaubt. Der Umbaubeginn ist für Herbst 2025 geplant. Zu den weiteren Making-Projekten aus Walenstadt gehören ein Maker-Rucksack, Lesekisten und spezielle Projekthefte.
KI im Unterricht – Diskussion nach der 6-Hüte-Methode
Nach einer kurzen Pause widmeten sich die Koordinator:innen der 6-Hüte-Methode, um die Frage «Soll KI aktiv im Unterricht eingesetzt werden?» zu diskutieren. Diese wurde aus mehreren möglichen Fragestellungen ausgewählt. Die Diskussion führte zu unterschiedlichen Perspektiven: Während der weisse Hut Fakten sammelte, beleuchtete der gelbe Hut die Chancen für individualisierte Lernwege. Der schwarze Hut brachte kritische Aspekte wie Datenschutz und Selbstständigkeit des Denkens ein. Der rote Hut erlaubte es, Sorgen um die zukünftige Rolle der Lehrpersonen zu artikulieren, während der grüne Hut kreative Ideen generierte, wie KI als Lernpartner eingesetzt werden könnte.
In einem Spannungsspeicher wurden über den gesamten Nachmittag hinweg wichtige Gedanken festgehalten, die Spannung mit sich brachten, und im Anschluss geklärt werden konnten.
Ein voller Rucksack an neuen Ideen und Anregungen
Das Treffen endete mit einem strukturierten Check-out, bei dem die Teilnehmerinnen reflektierten, wie sie das Treffen verlassen und welche Erkenntnisse sie für ihre Rollen mitnehmen. Die Atmosphäre war von kollegialem Austausch und Innovation geprägt – besonders gut gefallen hat den Teilnehmenden das Ausprobieren von Prozessmethoden an eigenen aktuellen Fragestellungen und der Austausch an Projektideen: Mit einem vollen Rucksack an neuen Ideen und Anregungen für Prozessgestaltung und Reflexion endete der Nachmittag in einem informellen Abendessen am Ufer des Bodensees.

Sandra Steiner Matt
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