
Meilenstein erreicht – Horizont unbegrenzt: Das war der Abschluss des Szenarios Adaptives Lernen
Meilenstein erreicht – Horizont unbegrenzt: Das war der Abschluss des Szenarios Adaptives Lernen
Am 18. Juni 2025 fand im Stella Maris in Rorschach der offizielle Abschluss des Szenarios Adaptives Lernen statt. Nach drei intensiven Jahren der Schulentwicklung präsentierten die Entwickler:innen und Koordinatorinnen der drei Modellschulen ihre Erkenntnisse und Erfahrungen – und zeigten eindrücklich, wie adaptives Lernen in der Praxis funktioniert.
Ein Blick zurück: Von der Vision zur Realität
«Wir haben heute Anlass zum Feiern!» Mit diesen Worten begrüsste Matthias Vogel, Szenariohüter Adaptives Lernen, die Anwesenden Entwicklerinnen, Koordinatorinnen, Schulleitenden sowie die Vertreter von PHSG, dem KoDiBi und den Programmleiter ITBO Roger Trösch, und dankte allen für ihren grossartigen Einsatz in den letzten drei Jahren. Die zentrale Frage, die vor drei Jahren alles ins Rollen brachte, sei die folgende gewesen: Wie können wir als Lehrpersonen trotz verschiedener individueller Bedürfnisse möglichst alle Schülerinnen und Schüler erfolgreich beim Lernen unterstützen?
Herzensangelegenheit und Schlüsselkompetenz
Prof. Dr. Christian Brühwiler, Prorektor Forschung & Entwicklung der PHSG, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass adaptives Lehren und Lernen für ihn eine persönliche Herzensangelegenheit ist: Nicht nur wegen seiner Forschung zur adaptiven Lehrkompetenz, sondern auch weil adaptives Lernen ein zentrales Konzept für den produktiven Umgang mit Heterogenität und Vielfalt darstelle.
«Besonders Junglehrpersonen berichten: Heterogenität ist eine der grossen Herausforderungen neben Elternarbeit und Klassenführung», so Brühwiler. Adaptives Unterrichten bedeute gezielte Förderung der einzelnen Schülerinnen und Schüler durch Passung des Unterrichts an die individuell unterschiedlichen Lernvoraussetzungen – und nicht die Orientierung an der Durchschnittsschülerin oder dem Durchschnittsschüler.
Beeindruckende Praxiseinblicke
Besonders beeindruckt zeigte sich Brühwiler von seinem Besuch in der Modellschule Wittenbach im September 2023. Das Engagement des achtköpfigen Entwicklerinnenteams, das kohärente Konzept und das grosse Commitment hätten ihn fasziniert. In zwei Klassen – einem Kindergarten und einer Kleinklasse Mathematik – konnte er erleben, wie digitale Medien adaptiven Unterricht entscheidend unterstützen können.
«Es ist kein Papiertiger, es funktioniert in der Praxis», so sein Fazit. Die hohe Konzentration der Kinder, die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich unterschiedlichen Aufgaben widmeten, und der sinnvolle Einsatz digitaler Medien – sogar im Kindergarten mit selbstbesprochenen TipToi-Stiften – überzeugten nachhaltig.
Drei Jahre Entwicklung: Die Erkenntnisse der Modellschulen
Die Modellschulen Wittenbach, Uznach und Flawil haben in den letzten drei Jahren intensive Entwicklungsarbeit geleistet. Wie das Abschlussvideo eindrücklich zeigt, haben die Lehrpersonen eine bemerkenswerte Kompetenzentwicklung durchlaufen: «Das Schönste ist, dass der Horizont der unbegrenzten Möglichkeiten eröffnet wurde», so eine der Kern-Aussagen am Event:
«Wenn die psychologischen Grundbedürfnisse erfüllt sind, dann haben die Kinder mehr Motivation zum Lernen», lautet das Fazit der Begleitevaluation.
Die Erkenntnisse aus den drei Modellschuljahren reichen weit über das ursprünglich Geplante hinaus. Adaptives Denken ist zur Lebenskompetenz geworden – nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Lehrpersonen selbst.
Nachhaltige Verankerung in der Schulentwicklung
Ein zentraler Erfolgsfaktor war die nachhaltige Einbettung des Modellschulprojektes in die Schulentwicklung. In allen drei Schulen ist adaptives Lernen zu einem festen Bestandteil der Schulentwicklung geworden. «Es ist nicht mehr eine Belastung, sondern man sieht es in der Zwischenzeit als Chance», berichtet eine der Lehrperson, die auch als Entwicklerin im Szenario tätig war. Und die Schulleitenden sind sich einige: Die gesamte Schule hat von der niederschwelligen Unterstützung durch die PHSG und durch das Modellschulprojekt profitiert.
Blick nach vorne: Weitertragen der Erkenntnisse
Der Abschluss des Szenarios ist gleichzeitig ein Meilenstein und ein Neuanfang. Die entwickelten Konzepte und Materialien stehen nun anderen Schulen zur Verfügung. Die Modellschulen sind bereit, ihre Erfahrungen zu teilen und interessierte Schulen bei der Umsetzung adaptiven Lernens zu unterstützen.
Ein Projekt mit Vorbildcharakter
Samuel Müller, Teilprojektleiter Modellschulen Volksschule PHSG, würdigte den aussergewöhnlichen Einsatz aller Beteiligten. Die Koordinatorinnen und Entwicklerinnen wurden mit Zertifikaten geehrt, die ihren dreijährigen Einsatz für das ITBO-Projekt Modellschulen Volksschule bestätigen.
Roger Trösch, Programmleiter ITBO, unterstrich die Bedeutung des Projekts für die digitale Transformation an den Volksschulen des Kantons St. Gallen. Das Szenario Adaptives Lernen zeigt exemplarisch, wie die Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft gelingen kann. Es ist ein gemeinsamer Prozess des Entwickelns, Ausprobierens, Prüfens und Weiterentwickelns entstanden, der weit über die ursprünglichen Erwartungen hinausgewachsen ist.
Die Botschaft des Abschlussevents ist klar: Adaptives Lernen ist nicht nur möglich, sondern bereits erfolgreich in der Praxis angekommen. Die Modellschulen haben bewiesen, dass mit dem richtigen Konzept, guten Rahmenbedingungen und engagierten Teams die Vision des adaptiven Lernens Realität werden kann.
Zum Abschluss waren die Entwickler:innen, die Koordinator:innen sowie die weiteren Gästen zu einem adaptiven Grillspass eingeladen, bei dem alle ihre Spiesse nach Bedarf zusammenstellen konnten.
Kontakte für interessierte Schulen
Die Modellschulen Wittenbach, Uznach und Flawil stehen Schulen zur Verfügung, die sich für das Thema Digitale Transformation und Adaptives Lernen interessieren. Kontakt für weitere Informationen:
Teilprojektleiter
Samuel Müller,
Teilprojektleiter Modellschulen Volksschule PHSG
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Sandra Steiner Matt
Specialist Digitale Transformation PHSG
Begleitperson PHSG
Pädagogische Hochschule St. Gallen Institut ICT & Medien
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