Mit LEGO® Serious Play®  zur Schulraumvision

Mit LEGO® Serious Play® zur Schulraumvision

Nach dem Volksentscheid, die drei Dorfschulhäuser der Primarschulgemeinde Niederhelfenschwil–Lenggenwil–Zuckenriet zu erhalten, starteten die Lehrpersonen mit einem intensiven Workshop mit der Methode LEGO® Serious Play®. Gemeinsam entwickelten sie Visionen für Schulräume und Unterricht, deren Ergebnisse direkt in die weitere Schulraumplanung einfliessen.

Ausgangslage & Methode

Das Stimmvolk hat entschieden: Die Schule bleibt dezentral – jedes Dorf behält sein Schulhaus. Nun gilt es, diesen Volksentscheid umzusetzen. Damit die Planung nahe an der Praxis erfolgt, bezieht der Schulträger die Lehrpersonen aktiv mit ein. Als Startschuss für die Schulraumentwicklung traf sich das Team zu einem kreativen Morgenworkshop. Die gewählte Methode LEGO® Serious Play® (LSP) stellte sicher, dass alle mitdenken und mitreden: Indem die Lehrpersonen mit den Händen bauten, brachten sie ihre Ideen spielerisch und doch fokussiert zum Ausdruck. Moderiert wurde der Workshop von Samuel Müller, welcher zunächst die Methode vorstellte – inklusive der Grundregel: «Jeder und jede baut ein Modell und erzählt dessen Geschichte.”

Nach dieser Einführung ging es ans Werk: Wie sieht für dich das ideale Schulgebäude für Lernen und Begegnung aus? So lautete die erste Leitfrage. Hochmotiviert griffen die Lehrpersonen zu den bunten Steinen. Es entstanden individuelle Modelle, so vielfältig wie die Lehrpersonen selbst. Doch schon beim Erzählen der Modellgeschichten zeigte sich: Viele Ideen, Werte und Bedürfnisse wurden geteilt. Anschliessend verdichteten die Tischgruppen diese Gemeinsamkeiten zu zentralen Punkten und präsentierten sie im Plenum.

Was Schulräume brauchen

So unterschiedlich die gebauten Schulhäuser auch aussahen – in den Diskussionen kristallisierte sich überraschend viel Einigkeit heraus, was gute Lernräume bieten sollen. Mehrfach genannt wurde ein einladender, grosszügiger Eingangsbereich, der als Treffpunkt dient. Aussen sollen die Schulhäuser über naturnahe Freiräume verfügen, mit Bäumen, Wasser und vielfältigen Spiel- und Lernzonen. Wichtig ist den Lehrpersonen auch eine offene Architektur mit viel Tageslicht und einem fliessenden Übergang zwischen drinnen und draussen – idealerweise durch mehrere Zugänge und Sichtverbindungen.

Auch im Innern waren sich alle einig, was nicht fehlen darf: Flexible Räumlichkeiten mit guter Akustik, mobile Möbel für variable Lernsettings und Rückzugsnischen für ruhiges Arbeiten. Die Schulhäuser sollen modular aufgebaut oder erweiterbar sein, damit verschiedene Lernlandschaften entstehen können. Für Bewegung im Schulalltag wünschte man sich zudem klar definierte “Bewegungszonen” oder Gänge, die ausreichend Platz bieten.

Zusätzlich standen ganz konkrete Räume auf der Wunschliste: So soll jedes Dorfschulhaus eine Aula oder Mehrzweckraum mit Bühne erhalten, um gemeinsame Anlässe zu ermöglichen. Ebenfalls zentral sind moderne Werkräume für Making, technisches und textiles Gestalten sowie genügend Stauraum (Reduits) für Material. Und nicht zuletzt: Ein Team- und Vorbereitungszimmer in Eingangsnähe – als Dreh- und Angelpunkt für die Lehrpersonen – wurde von allen Gruppen hervorgehoben. Diese Leitplanken für die Schulraumplanung wurden auf Flipcharts festgehalten und vom Schulträger mit grossem Interesse aufgenommen.

Unterricht, der bewegt – und der Ausblick

Nach der Raumvision rückte im zweiten Teil des Workshops die pädagogische Vision in den Fokus. Auf die Frage “Wie sieht für dich der ideale Unterricht aus, der Schüler*innen zum eigenständigen Denken und Ausprobieren anregt?” entwickelten die Lehrpersonen erneut lebhafte Modelle und Szenarien. Schnell zeigte sich auch hier, dass das Team in vielen Punkten am selben Strick zieht. Ihr gemeinsames Bild vom idealen Unterricht lässt sich so umreissen: Im Vordergrund steht ein handlungsorientiertes, bewegtes Lernen, bei dem Kinder forschend und kreativ entdecken können. Unterstützt wird dies durch offene Lernlandschaften – mit Gruppenräumen oder Lernwaben als Ergänzung zum Klassenzimmer, sowie abwechslungsreichen Aufgaben, die verschiedene Lösungswege erlauben. Einigkeit herrschte zudem darüber, dass differenzierte Lernangebote wichtig sind, damit alle Schülerinnen und Schüler auf ihrem Niveau gefördert werden. Lernfortschritte sollen für alle sichtbar gemacht und gefeiert werden – zum Beispiel durch Präsentationen oder Lernjournale. In dieser Vision tritt die Lehrperson vor allem als Coach und Begleitung auf, der individuell unterstützt und den Kindern Freiraum zum Ausprobieren lässt.

Die vielen Übereinstimmungen in den Vorstellungen wirkten auf das Team motivierend – man spürte Aufbruchstimmung. Schulratspräsidentin Fabienne Stähelin zeigte sich erfreut über die wertvollen Inputs aus dem Lehrpersonenteam und sicherte zu, die Ergebnisse aus dem Workshop direkt in die Schulraumplanung einzubringen. Dieser partizipative Start hat deutlich gemacht, wie gut sich LEGO® Serious Play® für die Schulentwicklung eignet: Innerhalb weniger Stunden entstanden greifbare Visionen und ein gemeinsames Verständnis, wohin die Reise gehen soll.

Kontakte für interessierte Schulen 

Kontakt für weitere Informationen: 

Teilprojektleiter

Samuel Müller,

Teilprojektleiter Modellschulen Volksschule PHSG

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Samuel Müller

Themenhüter «Makerorientiertes Lernen»


Institut Digitale und Informatische Bildung


samuel.mueller@phsg.ch

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