Aus dem Schulzimmer der Modellschule Eschenbach
Aus dem Schulzimmer
Ich begrüsse euch zum ersten Transferprodukt aus dem Zyklus 2 der Schulen Eschenbach. Es ist das Ziel dieses ersten Produkts, den Prozess und die gemachten Erfahrungen des Szenarios Blended Learning zu teilen. Mein Name ist Andi Mathies und ich arbeite im Jobsharing als Klassenlehrperson einer 6. Klasse. Als Leiter Ressort Informatik bin ich neben der konzeptionellen Arbeit dafür verantwortlich sämtliche Fäden in diesem facettenreichen Aufgabengebiet zusammen zu halten. Weiter bin ich als PICTS in meiner Schuleinheit tätig.
Der Beginn
Im Fachbereich NMG stand ich mit meiner 6. Klasse bereits in der Schlussphase des Themas Elektrizität, als der Startschuss der Modellschule mit dem Szenario Blended Learning erfolgte. Ich suchte nach einer Möglichkeit, die die Schüler:innen im Lernprozess auf die Lernkontrolle unterstützt. Diese Möglichkeit fand ich in der Anwendung von Kahoot. Kahoot ist eine spielbasierte Lernplattform, bei der mehrere Geräte über das Internet verbunden sind. Die Bildschirmansicht des Moderators (Lehrperson oder Schüler:in) muss den Mitspieler:innen sichtbar gemacht werden, da sie die Fragen und mögliche Antworten zeigt. Auf der Bildschirmansicht der Mitspieler:innen sind Felder mit Farben und Symbolen der möglichen Antworten dargestellt. Beim Lösen eines Quiz ist es das Ziel das Feld der richtigen Antwort anzutippen.
Um den Schüler:innen Kahoot näher zu bringen, durften sie ein bereits erstelltes Quiz über mich und meine Job-Sharing-Partnerin lösen. Nun erhielten alle den Auftrag zu einem der Unterthemen «Elektromagnet», «Leiter – Nichtleiter», «Kurzschluss» und «Schaltungen» via Teams in einem Worddokument Fragen zu sammeln. In kollaborativer Arbeit wählte anschliessend jede Gruppe die effektiven Fragen für das Kahoot-Quiz aus. Mit Hilfe einer Anleitung erstellte jede Gruppe einen eigenen Account bei Kahoot und machte sich an die Arbeit die Fragen als Quiz aufzubereiten. Nach getaner Arbeit wurden sämtlich vier Quiz mit der ganzen Klasse durchgespielt. Zum Abschluss des NMG-Themas wurde eine Lernkontrolle durchgeführt. Zudem erhielten die Schüler:innen die Gelegenheit mit Hilfe einer Forms-Umfragen ihren Lernprozess zu reflektieren.
Bewährtes versus Stolpersteine
Was hatte sich bewährt?
Grosse Themen in kleinere Unterthemen unterteilen. Bei den Rahmenbedingungen für das Kahoot die Menge der Fragen beschränken. Das Sammeln der Fragen fand kollaborativ via Teams statt. Die Schüler:innen setzten ihre Initialen hinter die persönlichen Fragen. Dies half ihnen bei der Besprechung und der effektiven Auswahl der Aufgaben. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung ermöglichte den Schüler:innen eine hohe Selbständigkeit beim Eröffnen des Accounts resp. dem Erstellen des Quiz. Für die Wahl von Bildmaterial zu den einzelnen Aufgaben via Internet wurde ein Zeitlimit vorgegeben, damit sich die Schüler:innen zeitlich nicht verlieren.
Innerhalb des Zyklus 2 erstellten auch 3. Klässler:innen zu einem NMG-Thema ein eigenes Kahoot. Die Aufgabenbeschränkung pro Quiz wurde bei ihnen noch tiefer gehalten. Zudem fand die Arbeit im Halbklassenunterricht statt. Durch mehrmaliges Arbeiten erhielten die 3. Klässler:innen eine gewisse Routine. So benötigte z.B. das Login an den Laptops immer weniger Zeit.
Bei der persönlichen Reflexion via Forms-Umfrage hob die Mehrheit der Schüler:innen den Spass-Faktor hervor. Es wurde aber auch festgestellt, dass der Lerneffekt bei den Elektrizitätsthemen durch das Erstellen eines eigenen Kahoots höher eingestuft wird, als durch das Lösen eines Quiz von Kolleg:innen.
Was waren Stolpersteine?
Das kollaborative Arbeiten in Word brauchte zu Beginn gewisse Absprachen, damit sich die Schüler:innen nicht gegenseitig in die Notizen schrieben.
Aufgrund der geringen Erfahrung mit dem 10-Fingersystem benötigten die 3. Klässler:innen deutlich mehr Zeit zum Schreiben. Auch korrektes Formulieren und die Unterscheidung zwischen Frage- und Aussagesatz war für sie eine Herausforderung.
Erklärvideo zu Kahoot
Andi Mathies
Hey Andi, prima Story – du bist der Turbo… S
Die Lernenden am Ende der Unterrichtseinheit kreativ neue Inhalte generieren zu lassen ist immer eine tolle Sache, es regt die Reflextion des Gelernten optimal an. Danke für den wertvollen Beitrag!
Zu den Stolpersteinen: Vermutlich ist Word die falsche Anwendung für kooperatives Planen, da es eine sehr lineare, starre Struktur hat. Wenn es doch dort sein muss: Mit Tabellen-Vorlagen für die Schüler:innen den individuellen Schreibbereich zuweisen.
Danke für deine Rückmeldung Daniel. Ja, Word ist sicher nicht die ideale Anwendung, lässt sich aber durch deine Vorschläge sicher optimieren. Ein Vorteil war, dass die Schüler:innen direkt über das Klassenteams mit der Arbeit beginnen konnten und nicht noch in ein zusätzliches Produkt eingeführt werden mussten. Ansonsnten wäre z.B. Padlet noch eine Alternative.