Ein adaptiver Englisch-Lernweg
Ein adaptiver Englisch-Lernweg
Ein neu gestalteter Lernweg im Englischunterricht ermöglicht Schülerinnen und Schülern, in ihrem eigenen Tempo und auf ihrem Niveau zu lernen. Dabei stehen Selbständigkeit und individuelle Förderung im Mittelpunkt.
Der Lernweg – Struktur und Inhalte
Der Lernweg im Englischunterricht basiert auf den Inhalten der Lehrmittelreihe Young World und ist nach Kompetenzbereichen gegliedert. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten zentrale Themen gemeinsam im Klassenverband. Anschliessend werden grundlegende Aufgaben selbständig gelöst. Nach Erreichen der Grundanforderungen können sie individuelle Inhalte wählen und an weiterführenden Aufgaben arbeiten. Der Lernweg umfasst verschiedene Lernbereiche, wie Vokabelübungen, Lese- und Hörverständnis sowie Sprech- und Schreibaufgaben. Die abschliessenden Lernnachweise erfolgen individuell nach eigener Wahl, dann, wenn die Kinder sich bereit fühlen, ihre Fortschritte zu dokumentieren. Getestet wurde der Lernweg in einer 6. Klasse.
Beweggründe und Ziele
Der neue Lernweg wurde eingeführt, um die Selbständigkeit der Lernenden zu fördern und individuelles Lernen zu ermöglichen. Während der bisherige Unterricht gemäss Vorschläge aus dem Lehrerkommentar oftmals geführt war, bietet das neue Konzept mehr Flexibilität und Eigenverantwortung. Dies stärkt nicht nur die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung, sondern schafft auch Freiräume für gezieltes Coaching durch die Lehrperson. Das Lernen im Gleichschritt gehört der Vergangenheit an – jedes Kind kann hier nun in seinem eigenen Rhythmus vorankommen.
Erkenntnisse und Konsequenzen
Die ersten Erfahrungen mit dem Lernweg sind überwiegend positiv. Folgende Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler heben die Vorteile des neuen Konzepts hervor:
- Flexibilität bei den Lernnachweisen: Kleine, regelmässig verteilte Lernnachweise werden als angenehmer empfunden als eine grosse Prüfung.
- Freude am Arbeiten: Die Arbeit mit dem Lernweg wird insgesamt als positiv und bereichernd beschrieben.
- Entscheidungsfreiheit: Die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Aufgabe als Nächstes bearbeitet wird, wird von den Lernenden als motivierend empfunden und fördert ihr Engagement.
- Fortschritte im eigenen Tempo: Die Lernenden können in ihrem individuellen Rhythmus arbeiten und ihre Aufträge effizient erledigen.
- Übersichtlichkeit: Die Struktur des Lernwegs ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, den Überblick über ihre Aufgaben zu behalten.
- Arbeitsweise nach Wahl: Die freie Wahl des Arbeitsortes und der Arbeitsgruppe unterstützt eine angenehme und produktive Lernumgebung.
Diese positiven Rückmeldungen zeigen, dass der Lernweg den Schülerinnen und Schülern sowohl Orientierung als auch Freiheit bietet. Er stärkt die Selbstorganisation und schafft eine lernfördernde Atmosphäre. Gleichzeitig geben sie Hinweise, welche Aspekte in der Weiterentwicklung des Lernwegs besonders berücksichtigt werden sollten:
- Feedback von Schülerinnen und Schülern: Einzelne Fragen oder Unzufriedenheiten in Teilbereichen des Lernwegs sollen gezielt besprochen werden.
- Organisation: Ein klar kommunizierter Zeitplan zu Beginn des Lernwegs schafft Orientierung.
- Coaching: Schwächere Lernende erhalten engere Begleitung.
- Sozialformen: Die Lautstärke und Konzentration bei selbständiger Arbeit sind in der Klasse thematisch aufzugreifen.
- Lernnachweise: Während die Freiheit, diese individuell zu wählen, geschätzt wird, muss ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und festen Vorgaben gefunden werden. So zögerten einige Kinder die Lernnachweise bis am Schluss hinaus.
Debora Schindler
Entwicklerin Zyklus 2
Mittelstufenlehrerin Primarschule Wittenbach
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