Kochshow als Lernlabor: Making in der WAH-Unterrichtspraxis

Kochshow als Lernlabor: Making in der WAH-Unterrichtspraxis

Ein Projekt im Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH) zeigt, wie Making in unterschiedlichen Formen stattfinden kann. Die Schülerinnen und Schüler planten und produzierten ihre eigene Kochsendung. Dabei kamen verschiedene Arten des Making zum Einsatz – und eine intensive Auseinandersetzung mit überfachlichen Kompetenzen.

Zwischen Inspiration und Steuerung – der Einstieg als kritischer Moment

Die Ausgangsidee war es, gemeinsam mit einer Schülergruppe eine eigene Kochshow zu entwickeln und umzusetzen. Als Einstieg diente eine Episode von Masterchef Schweiz. Diese Orientierung sollte motivieren, war jedoch in der Rückschau problematisch: Die Sicht auf ein professionelles Format führte zu einer starken inhaltlichen Lenkung durch die Lehrperson. Im Gespräch mit der Ressortleitung wurde deutlich, dass dadurch ein offener Making-Prozess, bei dem Lernende eigene Ideen entwickeln und verfolgen können, erschwert wurde. Gerade im Fachunterricht – in diesem Fall im WAH-Unterricht – ist ein offenes Making nur begrenzt realisierbar, da fachliche Vorgaben und Lernziele berücksichtigt werden müssen. Die Reflexion führte zur Erkenntnis, dass verschiedene Arten von Making nebeneinander existieren und sinnvoll kombiniert werden können.

Drei Formen von Making im Projektverlauf

Im Zentrum des Projekts standen drei unterschiedliche Ansätze:

  • Skill-basiertes Making: Die Lernenden eigneten sich neue Fähigkeiten an – je nach Rolle etwa beim Kochen, beim Filmen, in der Moderation, beim Schneiden der Videos oder in der Regiearbeit.
  • Referenzbezogenes Making: Die Kochsendung Masterchef diente als Vorlage. Die Schülerinnen und Schüler analysierten die Struktur der Sendung und überlegten, wie sich Elemente davon in ein eigenes Format übertragen lassen.
  • Performatives Making: In der eigens produzierten Kochsendung wurden die erlernten Fähigkeiten sichtbar. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre Arbeit vor der Kamera, setzten sich selbst und ihre Ideen ins Bild und gestalteten eine eigene mediale Performance.

Überfachliche Kompetenzen als integraler Bestandteil

Das Projekt bot zahlreiche Anlässe, überfachliche Kompetenzen zu fördern – ohne diese eigens zum Lernziel erklären zu müssen. Die Arbeit an der Kochsendung erforderte von den Lernenden Selbständigkeit, Teamfähigkeit und ein hohes Mass an Organisationsvermögen. Sie mussten ihre Aufgaben planen, Prioritäten setzen, Zeitmanagement betreiben und Absprachen im Team treffen. Gleichzeitig lernten sie, mit digitalen Werkzeugen zu arbeiten: von der Kamera über das Mikrofon bis hin zum Schneideprogramm. Auch musikalische Elemente wie Intro und Outro wurden eigenständig erstellt.

Rollenverteilung auf Basis individueller Stärken

Ein Schlüsselmoment im Projekt war die Rollenvergabe. Diese erfolgte nicht durch die Lehrperson, sondern im Klassenverband auf der Basis von Selbstreflexion. Die Schülerinnen und Schüler überlegten sich, wo ihre Stärken liegen und wie sie sich am besten ins Projekt einbringen können. Die Resultate überraschten: Einzelne Lernende zeigten ungeahnte Fähigkeiten, etwa im Schnitt oder in der Moderation. Die Lehrperson konnte sich zurücknehmen und die Rolle einer begleitenden Coachin einnehmen. Die Verantwortung lag bei den Lernenden – und wurde von diesen mit grosser Selbstverständlichkeit übernommen.

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Samira Tambornino

Entwicklerin

FLP WAH Schule Walenstadt


samira.tambornino@schule-walenstadt.ch

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