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Die Berufsmaturität erfolgreich meistern und trotzdem mit einem Arbeitspensum von maximal 60 Prozent berufstätig sein – das ermöglicht die BM2-flex am GBS St.Gallen. Nach dem erfolgreichen ersten Schuljahr mit zwei Klassen starten diesen August sogar vier neue Klassen im Schulhaus Bild. Die BM2-flex gehört zum Teilprojekt Unterricht 4.0 der IT-Bildungsoffensive (ITBO) des Kantons St.Gallen.
Felicia Linder arbeitet mit einem 50-Prozent-Pensum als Konstrukteurin und spielt für das NLB-Team des FC Wil. Blin Hiseni und Mateo Käuferle vertiefen direkt nach der Berufslehre mit je einem 60-Prozent-Pensum ihre Fachkenntnisse als Heizungsinstallateur EFZ beziehungsweise Sanitärplaner EFZ. Zusätzlich besuchen die Drei die BM2-flex, Ausrichtung Technik, Architektur, Life Sciences (TALS). «Nicht jeder hat die Möglichkeit, die Berufsmatura Vollzeit zu besuchen. Ich sehe nur Vorteile an diesem flexiblen Modell, weil ich nebenbei arbeiten und Berufserfahrung sammeln kann», sagt Blin Hiseni.
Bei Fussballerin Felicia Linder fallen drei bis vier Trainings pro Woche an und am Wochenende werden die Meisterschaftsrunden ausgetragen. Sie ist glücklich über die Wahl ihrer Weiterbildung: «Weil ich Leistungssportlerin bin und meistens am Abend trainiere, ist die BM2-flex perfekt für mich. Ich kann mir den Lernstoff selber einteilen.»
Die olympischen Ringe
Am Einführungstag stellte BM2-flex-Lehrgangsleiter Jan Sahner mit den fünf olympischen Ringen den Bezug zur Aktualität her. Das Symbolbild steht einerseits dafür, dass «dabei bleiben», also nicht nachzulassen, für eine erfolgreiche Berufsmatura-Zeit «alles ist». Die fünf Bausteine, um in zwei Jahren das Abschlusszeugnis in den Händen zu halten, benannte er innerhalb der fünf olympischen Ringe:
- Selbstorganisiertes Lernen
- Präsenzunterricht
- Coaching
- Soziales Lernen
- Die BM2-flex-Studierenden selbst
Eine Erfolgsstory, die Selbstdisziplin erfordert
Die BM2-flex setzt ein hohes Mass an Selbstdisziplin, Eigeninitiative und digitale Kompetenz voraus. Das stört die Teilnehmenden nicht, wie Jan Sahner sagt, im Gegenteil: «Die BM2-flex ist für die Lernenden zwar eine besondere Herausforderung, insbesondere aufgrund des hohen Masses an Selbstdisziplin, das ihnen abverlangt wird, aber die Lernenden schätzen insbesondere die Flexibilität, die ihnen die BM2flex ermöglicht.» Und am Ende würden die Lernenden auch enorm von den zusätzlichen Anforderungen profitieren, da sie ihre Kompetenzen in Bereichen wie Selbst- und Zeitmanagement enorm verbessern. «Dies ist insbesondere im Hinblick auf ein Studium sehr wichtig», sagt Jan Sahner.
Während des Teilzeitstudiums wird der Hauptteil des Unterrichtsstoffes eigenständig, zeitlich flexibel und unabhängig vom Ort über die digitale Lernplattform Moodle absolviert. Lernpfade leiten die Studierenden beim Lern- und Übungsprozess. Dieses Unterrichtssetting bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, weiterhin zu arbeiten, sich um ihre familiären Pflichten zu kümmern oder ihre sportlichen Karrieren nachzugehen.
Blin Hiseni freut sich darauf, dass Wert auf Eigenverantwortung und Selbstdisziplin gelegt wird. Mitstudent Mateo Käuferle findet dazu: «Es ist wie beim Sporttraining: Du musst es durchziehen.» Der Sanitärplaner EFZ zog die BMS schon zu einem früheren Zeitpunkt in Betracht, wollte sich aber zuerst auf die Berufslehre konzentrieren.
Soziales Lernen auch im Fokus
Der Präsenzunterricht der BM2-flex findet je nach Klasse regelmässig am Mittwoch oder Freitag statt. Franziska Loretan, neue Prorektorin der Berufsmaturität am GBS St.Gallen vergleicht das Modell BM2-flex deshalb mit einer Brücke. Deren Pfeiler sind die Präsenztage, wo Verständnisfragen geklärt und komplexere Anwendungs- und Transferaufgaben zur Wissensvertiefung bearbeitet werden.
Und das soziale Lernen kommt während den Lektionen im Schulhaus Bild nicht zu kurz. Jan Sahner empfahl den Studierenden: «Nutzt den Austausch untereinander. Im Schulhaus stehen euch auch an den anderen Wochentagen Räumlichkeiten fürs gemeinsame Lernen zur Verfügung.»
Neu: Vorbereitungskurse für Fremdsprachen
Das neue Angebot am GBS St.Gallen gehört zum Teilprojekt Unterricht 4.0 der IT-Bildungsoffensive (ITBO) des Kantons St.Gallen und ist im August 2023 mit je einer Schulklasse in den beiden Ausrichtungen Gesundheit und Soziales (GESO) und Technik, Architektur, Life Sciences (TALS) gestartet. Im Februar 2024 erhielt die BM2-flex vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI dann die Anerkennung für die beiden Lehrgänge.
Aufgrund der bisherigen Rückmeldungen wird im Hinblick auf den Fremdsprachenunterricht in Französisch und Italienisch ein Einstufungstest vor den Herbstferien durchgeführt und darauf basierend ein Vorkurs angeboten. Aus diesem Grund werden die zweiten Landessprachen neu ab dem zweiten Jahr unterrichtet. Jan Sahner erklärt: «Ziel ist, bis zum Unterrichtsstart in Französisch das Sprachniveau A2 zu erreichen und das A1 in Italienisch.»
Die bisherigen Feedbacks zeigen aber vor allem, dass die BM2-flex, so wie sie jetzt aufgebaut ist, Anklang findet. Jan Sahner ist zufrieden: «Wir hatten letztes Jahr auf eine Klasse gehofft und konnten mit zwei Klassen starten. Dass es nun vier gut gefüllt Klassen sind zeigt, dass die BM2-flex gut ankommt und das freut uns natürlich sehr»