Es war ein Kommentar auf meinen Post Google Colab – Programmieren im Unterricht ohne IDE von einem Kollegen aus dem Kanton Aargau, der mich auf Visual Studio Code for Education aufmerksam gemacht hat.
VS Code (ohne den Zusatz for Education) war mir vorher schon bekannt als sehr übersichtlichen und breit einsetzbaren Code-Editor, der mir schnell ans Herz gewachsen war. Nun hat Microsoft die Idee hinter VS Code noch etwas weiter getrieben und eine Version extra für den Einsatz in der Schule (Jahresstufen 9 bis 12) entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf einer sehr einfachen Bediengung – auch für Anfänger:innen, auf der Programmierung von Python und Web-Applikationen.
Schlanker Online-Editor
Anders als bei VS Code muss VS Code for Education für den Einsatz in der Schule nicht installiert werden. Der Zugriff auf die Plattform wie auch auf den Editor erfolgt online über einen Browser. Das ist von grossem Vorteil, weil die Benutzung dadurch unabhängig vom verwendeten Betriebssystem ist und auf den Geräten der Schüler:innen keinerleit Software installiert werden muss. Wenns sein muss, funktioniert der Einsatz von von VS Code for Education sogar über ein Tablet.
Sehr übersichtlicher Programmiereditor in VS Code for Education
Ausser der Tatsache, dass der Editor in einem Browser läuft, unterscheidet ihn nichts vom installierten VS Code.
Dass er online verfügbar ist, hat zudem den sehr grossen Vorteil, dass auf den Rechnern der Schüler:innen auch kein Python oder sonst ein Interpreter oder Compiler installiert sein. Der Code wird komplett auf einem Server von Microsoft ausgeführt, auf dem alle nötigen Komponeten installiert sind.
Ideal für Python
Das Hauptaugenmerk von VS Code for Education liegt auf Python und Web-Programmierung. Für beide Themenbereiche hat Microsoft interaktive Kurse zusammengestellt. Diese geben eine Einführung in das Thema, sehr viele Übungsbeispiele und interaktive Quizzes, um das Gelernte zu Prüfen. Ein solcher Kurs dauert ca. 19 Stunden. Leider sind beide bisher veröffentlichten Kurse nur in Englisch verfügbar. Aber als Inspirationsquelle für den eigenen Unterricht sind sie allemal sehr gut geeignet.
Die Kurse sind sehr kleinschrittig aufgebaut. Zu jedem Unterthema gibt es eine kurze Erklärung und danach eine Übung dazu, in der die Kursteilnehmenden selbst etwas probieren können. Das ist sehr schön gemacht. Im linken Teil des Bildschirms gibt es die Erklärung. Im rechten Teil gibt es einen Programmeditor, in dem direkt Code eingegeben und ausgeführt werden kann.
Links gibt es Anweisungen, rechts kann der/die Benutzer:in selbst programmieren.
Interessant ist auch der Kurs über Web-Programmierung. Auch er dauert ca. 19 Stunden und deckt alle Grundkenntnisse, die für die Programmierung einer Webseite nötig sind, ab. Auch in diesem Kurs wird die Programmieroberfläche so unterteilt, dass auf der einen Seite die Anweisungen und auf der anderen Seite der Code-Editor sichtbar ist. Gibt man gültigen HTML-Code ein, erscheint in einem separaten Bereich direkt die Vorschau auf die Webseite. Das ist sehr schön gelöst.
Im rechten unteren Bereich gibt es eine Vorschau auf die programmierte Webseite.
Fazit
Für den schnellen Einstieg ins Programmieren mit Python ist VS Code for Education sehr gut geeignet. Die angebotenen Kurse sind kleinschrittig und sehr übersichtlich, aber leider derzeit nur auf Englisch verfügbar.
Es gibt zu den Kursen auch eine Community, auf der man sich austauschen und Material teilen kann. Dort erhält man allerdings als Lehrperson nur Zutritt mit einer Schulmailadresse. Zudem ist die Zustimmung eines Moderators nötig. Dies soll Missbrauch vermeiden.
Möchte man grössere Python-Projekte realisieren und performante Server nutzen, ist wohl Google Colab die bessere Wahl. Für den Einstieg in die Python-Programmierung in der Schule ist aber VS Code for Education eine sehr schlanke und gute Lösung.
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