Die Lernenden wollen und können Blended Learning

Die Lernenden wollen und können Blended Learning

Wie beurteilen die Lernenden selbst die Unterrichtsform Blended Learning? Die vier Automatiker/-innen Lillian, Erik, Erjon und Melvin am GBS St.Gallen geben Auskunft. Einen grossen Vorteil, den Blended Learning mit sich bringt, haben die Lernenden ausgemacht: Sie können sich den Unterrichtsstoff unabhängig von der Geschwindigkeit der gesamten Klasse erarbeiten. An den Berufsfachschulen werden im Teilprojekt Unterricht 4.0 der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen Blended Learning-Umgebungen entwickelt und eingeführt.

Der Mathematik-Unterricht am GBS St.Gallen findet für die Automatik-Lernenden aktuell als Blended Learning statt. Während Lillian das hilfreiche Filmmaterial zur Theorie auf dem Lernmanagementsystem Moodle lobt, nennt Erik den Korrekturmodus als Mehrwert. «Wenn ich eine Aufgabe auf Moodle löse, sehe ich nicht nur, ob das Ergebnis richtig ist. Mir wird auch der beste Lösungsweg angezeigt», erklärt Erik. Dadurch könne er sich trotz korrektem Resultat weiter verbessern.


Melvin ist während der Oberstufe zum ersten Mal mit Blended Learning in Berührung gekommen. Er sieht darin viele Vorteile, «weil ich selbstständig in meinem Tempo arbeiten kann.» Erjon seinerseits nennt es Selbststudium. Es spiele für ihn keine Rolle, wie gut die gesamte Klasse den Unterrichtsstoff versteht. «Ich komme selber vorwärts und kann mir selber einteilen, welche Aufgabe ich neu bearbeite oder repetiere», erklärt der Automatiker im vierten Ausbildungsjahr.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Tour de Suisse Blended Learning berichteten (v.l.) Lillian, Erik, Erjon und Melvin über ihre Erfahrungen. Durch die Podiumsdiskussion führte Marcel Weber, Leiter PICTS+ am GBS St.Gallen.

Lehrpersonen coachen

Blended Learning setzt Eigenverantwortung und Disziplin voraus. Melvin berichtet: «Wenn ich ein Thema nicht so gut verstehe und langsam vorankomme, dann muss ich vor einer Prüfung viel Zeit investieren.» Allein gelassen werden die Lernenden zu keinem Zeitpunkt. Sie können sich jederzeit bei den Lehrpersonen melden. Erik erklärt: «Wir können den Lehrpersonen einen Screenshot schicken und erhalten innerhalb der nächsten Tage eine Antwort. Ich muss nicht eine Woche warten, bis ich wieder an der Schule bin.» Auch bilden die Lernenden öfters eine Gruppe und besprechen die Aufgabe gemeinsam untereinander. «Wir lösen die Aufgaben zuerst einzeln und vergleichen sie dann miteinander. Wir diskutieren darüber, wo der Fehler liegen könnte», schildert Lillian.

Die Ablenkung aus dem Netz

Erjon schätzt es, wenn die Lehrpersonen nach wie vor zeitliche Vorgaben machen. Sie sollen mitteilen, welche Aufgabe bis wann gelöst sein muss. «Sie dürfen Druck machen», so Erjon. Er gibt zu, dass das Lernen auf Moodle mit dem Laptop oder dem Handy auch ablenkt. Ständig habe man Zugriff aufs Internet. Das sei verlockend, sagt auch Melvin. Er sagt aber: «Wir sollten die Zeit wirklich nutzen. Ansonsten kommt man mit dem Stoff nicht mehr nach.»


Es sind solche Aussagen, die zeigen: Die Lernenden wollen und können Blended Learning.

Mike Gadient

Kommunikation ITBO Schwerpunkt Berufsbildung


Fachperson Kommunikation

Gewerbliches Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen


mike.gadient@gbssg.ch

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