Mit Bluebots auf dem richtigen Weg

Mit Bluebots auf dem richtigen Weg

Können die kleinen Bodenroboter bei der Leistungsüberprüfung unterstützen? Dieser Frage bin ich gemeinsam mit meiner Klasse nachgegangen. Wir haben die Bluebots kennengelernt und gemeinsam erste Fragestellungen untersucht. Die Bluebots haben die Schüler und Schülerinnen von Anfang an begeistert und für eine hohe Bereitschaft zur Mitarbeit beigetragen.

Bluebots – Was sind das?

Bluebots sind kleine Roboter, die programmiert werden können. Das passiert entweder durch das Drücken der Pfeiltasten auf ihrem Rücken, mithilfe einer Programmierleiste oder mit der entsprechenden App auf dem iPad.

Sofern das Kind gezielt einen Knopf drücken kann, ist die Programmierung sehr leicht und intuitiv. Durch das Drücken der Pfeiltasten auf dem Rücken des Roboters können die Schüler und Schülerinnen einen Weg eingeben. Beim Klick auf «Go» fährt der Bluebot die eingegebene Strecke ab. Das freundliche Aussehen der kleinen Roboter soll Kindern das Programmieren spielerisch näherbringen. Der Einsatz der Bluebots kann sehr vielfältig sein: Beispielsweise können den Kindern Start und Ziel vorgegeben werden, so dass sie den Weg selbstständig einprogrammieren müssen.




Erste Schritte mit den Bluebots

Für die Klassen der Mittelstufe wurde ein Set mit 6 Bluebots angeschafft. In einer ersten Begegnung durften die Schüler und Schülerinnen einfach mal ausprobieren. Da die Klasse nur aus 7 Kindern bestand, hatte fast jedes Kind einen eigenen Bluebot zur Verfügung. Alle 7 Kinder besuchen die Mittelstufe, arbeiten jedoch auf ganz unterschiedlichen Niveaus (Kindergarten bis 2./ 3. Klasse – Wir sind eine Sonderschule). Mit viel Freude liessen die Schüler und Schülerinnen ihre Bluebots umherfahren. Auch waren die Kinder von der Möglichkeit begeistert, für jede Richtung einen eigenen Sound aufzunehmen, so dass der Bluebot bei jedem Schritt den entsprechenden Sound wiedergab. Schwierig wurde es dann aber, als ein Ziel vorgegeben wurde, zu welchem der Bluebot fahren sollte. Dabei war räumliche Vorstellung gefragt, um sich ein Bild des Weges und den entsprechenden Richtungen vor Augen zu rufen, um diese dann zu programmiern.




Lernzielüberprüfung mithilfe von Bluebots

Ich wollte ausprobieren, ob sich die Bluebots eignen, um die Leistungen der Schüler und Schülerinnen zu beurteilen. Dazu erstellte ich mit «Google Formulare» einen Fragebogen zu der Benennung von Instrumenten. Bei jeder Antwort erhielten die Schüler und Schülerinnen das Bild einer Richtungsangabe, welches sie in ihrer Übersicht eintragen konnten. Nur bei der richtigen Antwort kam auch der richtige Pfeil. Am Ende wurde das Ergebnis beim Bluebot einprogrammiert. Auf einem grossen Blatt zeichnete ich die Lösungsstrecke ein. So konnten die Schüler und Schülerinnen testen, ob sie alle Antworten richtig gelöst hatten. Wenn der Bluebot die vorgegebene Strecke abfuhr, dann war alles korrekt. Wenn er bei einem Feld in die falsche Richtung fuhr, wussten die Kinder, welche Aufgabe sie sich noch einmal lösen mussten. Diese Version war ganz schön schwierig, denn das Übertragen des digitalen Pfeiles in die analoge Liste konnten die meisten nur mit viel Unterstützung bewältigen. Zudem mussten sie sich dann immer wieder durch die Formulare klicken, bis sie die Frage gefunden hatten, die es zu korrigieren galt.

Damit war ich nicht wirklich zufrieden. Doch ich wollte der Idee eine zweite Chance geben. Dieses Mal im Fach Mathematik. Ich entschied mich für eine rein analoge Version der Lernkontrolle und nur die Überprüfung fand wieder mit dem Bluebot statt. Dieses Mal hatten die Kinder ein Arbeitsblatt mit Feldern vor sich. Für jedes Feld gab es eine Frage. Die Antworten standen auf Kärtchen. Dabei gab es auch Antworten, die zu keiner der Fragen passten. Auf der Rückseite der Kärtchen waren dieses Mal die Pfeile. So konnten die Schüler und Schülerinnen am Ende ihre Antwortkärtchen umdrehen und den Code beim Bluebot einprogrammieren. Anschliessend wurde er wieder auf die Karte gesetzt, die den richtigen Weg abbildete. Wenn er falsch fuhr, schauten sie sich die entsprechende Aufgabe noch einmal an. Wenn er das Ziel auf dem vorgegebenen Weg erreichte, wussten die Kinder, dass ihre Lösungen korrekt waren. Das funktionierte um einiges besser. Auch durften sie bei diesem Mal das iPad zur Programmierung nutzen, da dort der eingegebene Pfad angezeigt und direkt verändert werden konnte.

Die Kinder waren bei beiden Varianten mit viel Motivation dabei. Wenn jedoch erfasst werden möchte, wo genau die Fehler passiert sind, dann muss eine Begleitperson daneben sitzen und alles beobachten. Denn es kam vor, dass ein Kind zwei Antworten vertauscht hatte. Als der Bluebot bei der ersten Antwort dann falsch fuhr, korrigierte es diese, indem es die beiden Antworten tauschte. Somit fuhr der Bluebot den Weg korrekt ab und es sah so aus, als hätte das Kind nur eine Frage falsch beantwortet, obwohl es eigentlich zwei falsche Lösungen waren.

Die Bluebots sind aber eine schöne Möglichkeit, damit die Schüler und Schülerinnen selbstständig sehen können, ob ihre Lösungen richtig sind.

Bluebots und Classroom-Break out

Wirklich zufrieden war ich mit meiner Idee, Lernziele mit Bluebots zu überprüfen nicht. Darum testete ich ihren Einsatz in einem anderen Projekt. Im Rahmen eines Classroom-Breakouts halfen die Bluebots beim Knacken des Codes. Dabei hatten die Kinder eine Schatztruhe mit mehreren Schlössern. Verschiedene Rätsel halfen den Schülern und Schülerinnen, die Schlösser zu öffnen.

Bei einem dieser Rätsel wurde ein Bluebot von mir vorprogrammiert. Das Rätsel dazu bestand darin, herauszufinden, dass der Weg des Bluebots die Richtungen angibt, die beim Richtungsschloss eingegeben werden mussten. Nachdem die Schüler und Schülerinnen auf diese Idee gekommen sind, konnten sie den Code knacken. Bei einem weiteren Rätsel erhielten die Schüler und Schülerinnen vier Anleitungen mit Richtungsangaben. Wenn sie diese einprogrammierten und den Bluebot auf der vorgegebenen Vorlage fahren liessen, führte dieser zu Zahlen, die den Code für das Zahlenschloss ergaben. Dieses Rätsel konnten sie ziemlich schnell lösen. Bei diesen Aufgaben fand ich den Einsatz der Bluebots gelungen, auch wenn das erste Rätsel ziemlich knifflig war.

Fazit

Ich denke, die Bluebots haben noch sehr viel Potenzial für den Einsatz im Unterricht. Durch die einfache Programmierung und die guten Hilfsmitteln (Programmierleiste, iPad) können auch schwächere Schüler und Schülerinnen partizipieren. Zudem eignen sie sich sehr gut, um die Kinder zu motivieren und helfen dabei das logische und räumliche Denkvermögen zu trainieren.

Ich freue mich jetzt schon, weitere Ideen mit den Bluebots umzusetzen und zu prüfen, ob diese auch gelingen. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich den Einsatz von Bluebots im Unterricht sehr empfehlen.

Stephanie Angst

Entwicklerin

Klassenlehrperson

Stephanie.Angst@hpsflawil.ch

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