Handreichung BL – Leitungsperson – Planung
Planung
Blended Learning als zentraler Baustein der Schulentwicklung: Ziele, Rollen, Ressourcen und Rhythmus.
Wie gestalten wir den Weg zur Umsetzung?
Die Planung der konkreten Ausgestaltung von Blended Learning steht vor der Tür. Nun geht es darum, diesen Weg vorausschauend, strukturiert und gemeinschaftlich zu planen. Eine klare Planung schafft Orientierung, fördert Beteiligung und macht den Prozess handhabbar.
Der Purpose (Zweck) ist klar: Blended Learning soll als zentraler Baustein der Schulentwicklung wirken. Daraus gilt es, Missionen und Strategien abzuleiten, die Orientierung geben und den Weg zur Umsetzung planbar machen. Gute Planung bedeutet, Ziele, Rollen, Ressourcen und Rhythmus zu klären – und zugleich offen für neue Erkenntnisse zu bleiben.
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Vom Orientieren zum Gestalten – aus Purpose wird Richtung
Der Grund, warum Blended Learning vorangebracht werden soll, ist klar. Nun werden konkrete Missionen und strategische Leitlinien gesetzt. Gemeinsam im Kollegium wird geklärt, was mit Blended Learning erreicht werden soll, welche Schwerpunkte gesetzt werden und welche Szenarien zur Schule passen. Dabei werden Ressourcen, Kompetenzen und Infrastruktur geprüft sowie erste Etappen und Verantwortlichkeiten festgelegt.
Der Planungsprozess wird transparent und partizipativ gestaltet: Zuständigkeiten sind geklärt, Austauschformate vereinbart, Reflexion ist eingeplant. So entsteht ein gemeinsamer Routenplan – mit klaren Etappenzielen, Arbeitsrhythmen und Kommunikationswegen, die Zusammenarbeit und Wirkung sichern.
Eine gute Planung schafft eine gemeinsame Basis, die Orientierung gibt – und Raum lässt, um Schritt für Schritt zu wachsen. Zur Planung des Entwicklungsweges steht dem Schul-Projektteam ein Projekt-Canvas und ein Team-Canvas zur Verfügung.
Diese helfen, die wesentlichen Elemente des Vorhabens auf je einer Seite kompakt sichtbar zu machen.
Vorgehensweise
Gemeinsam mit der Steuergruppe oder dem Entwicklungsteam werden die Canvas-Vorlagen Schritt für Schritt ausgefüllt.
Dabei entsteht ein Routenplan – mit klaren Missionen, Rollen, Ressourcen, Meilensteinen und Feedbackschleifen. Jedes Feld steht für eine zentrale Frage der gezielten Planung:
Erklärung der einzelnen Felder des Projekt-Canvas':
Zweck → Wozu machen wir das?
Beschreibt den übergeordneten Purpose eurer Schulentwicklung:
- Warum ist Blended Learning ein zentrales Thema für unsere Schule?
- Welche Wirkung soll entstehen – für Lernende, Lehrpersonen, Schulkultur, Zukunftsfähigkeit?
→ Das ist euer «Nordstern», an dem ihr Entscheidungen ausrichtet.
Missionen → Wofür stehen wir konkret?
Leitet aus dem Purpose 2–3 Missionen ab:
- Was wollen wir im kommenden Schuljahr konkret erreichen?
- Was verändert sich sichtbar in Unterricht, Zusammenarbeit oder Infrastruktur?
→ Missionen bilden den verbindenden Rahmen zwischen Vision und Umsetzung.
Umfeld → Welche Einflussfaktoren gibt es?
Führt auf, was euer System prägt:
- Schulvision, Leitbild, Infrastruktur, behördliche Vorgaben, Rahmenbedingungen, Anspruchsgruppen
- Kollegiumskultur, Erfahrungen aus anderen Projekten
→ Erkennt, wo Chancen und Grenzen liegen – und wie ihr beides konstruktiv nutzt.
Strategie und Meilensteine → Wie kommen wir dahin?
Erstellt euren Routenplan mit Etappen und Review-Terminen:
- Welche Schritte führen zu eurer Mission (z. B. Pilot, Roll-out, Verstetigung)?
- Welche Meilensteine markieren Fortschritt (z. B. erster Lernpfad, Feedbackkultur, Sharing-Event)?
- Welche Kriterien zeigen, dass ihr auf Kurs seid?
→ Plant iterativ in 6- bis 8-Wochen-Zyklen (agile Logik der «Liegenden Acht»).
Risiken und Chancen → Worauf müssen wir achten?
Identifiziert Herausforderungen und Erfolgsfaktoren:
- Was könnte Fortschritt bremsen (Zeitmangel, Technik, Kommunikation)?
- Welche Chancen eröffnen sich (neue Lernräume, Teamlernen, Selbstwirksamkeit)?
→ Entwickelt zu jedem Risiko eine passende Gegenstrategie oder Lernaufgabe.
Ressourcen → Was steht uns zur Verfügung?
Erfasst, was ihr habt – und was ihr noch braucht:
- Zeitfenster, Räume, digitale Tools, Expertise
- Unterstützungsangebote (z. B. Weiterbildungsmodule, Supportgefässe, Fachstellen)
→ Nutzt vorhandene Strukturen – kein Zusatzprojekt, sondern eine gezielte Integration in den Alltag.
Team und Rollen → Wer gestaltet was?
Klärt Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten:
- Wer übernimmt die Rolle des Entwicklungshüters, der Entwicklungshüterin (Gesamtverantwortung), wer die Rolle des Auftraggebers, der Auftraggeberin (Schulleitung, Schulträger)?
- Wer übernimmt welche weiteren Rollen (Support, Fachexpertise, Prozessleitung, Information und Kommunikation, ...)?
- Wie werden Anspruchsgruppen (Schüler:innen, Eltern, ...) eingebunden?
→ Unterstützt durch das Kartenset Agile Schulentwicklung gelangt ihr gezielt zur Rollenklärung.
Unterstützungsangebote → Welche Begleitung und Ressourcen stehen zur Verfügung?
Erfasst die internen und externen Unterstützungsstrukturen, die den Entwicklungsprozess tragen.
- Welche Personen oder Institutionen bieten fachliche, technische oder organisatorische Unterstützung?
- Wie werden PICTs und TICTs in Planung, Umsetzung und Weiterentwicklung eingebunden?
- Welche Angebote – z. B. Fachstellen, Weiterbildungen, Coaching oder Schulnetzwerke – können genutzt werden?
→ Unterstützungsangebote gezielt kombinieren: pädagogisch-didaktische, technische und strategische Begleitung sichern Nachhaltigkeit und entlasten das Team.
Ergebnisse und Transfer → Was bleibt, was teilen wir?
Sammelt mögliche Ergebnisse und Produkte, welche geteilt werden sollten.
- Welche Resultate entstehen – fachlich, organisatorisch, kulturell?
- Wie werden Erfahrungen sichtbar gemacht (Storys, Lernvideos, Leitfäden, ...)?
→ Plant schon jetzt den gewünschten Transfer: Sharing-Session, interne Fortbildung, Netzwerkanlässe.
Qualität und Wirkung → Woran messen wir Erfolg?
Legt Qualitätskriterien und Wirkungsindikatoren fest:
- Sichtbare Lernfortschritte, Nutzungsdaten in digitalen Systemen, Zufriedenheit, Feedbackqualität.
- Regelmässige Mini-Evaluationen (z. B. nach jedem Arbeits-Zyklus).
→ Verwendet dazu passende Methoden-Vorlagen von Evaluations- und Rückblick-Formen.
Zeitachse → Wann wird was umgesetzt?
Visualisiert den geplanten Ablauf auf einer Zeitlinie.
- Welche Phasen, Etappen oder Zyklen (z. B. 6–8 Wochen) sind vorgesehen?
- Wann finden Reviews, Retrospektiven und Reflexionspunkte statt?
- Wann finden Transferanlässe statt?
→ Verknüpft euren Zeitplan mit der Jahresplanung und den Terminen der Schulentwicklung, um Übersicht und Synchronisation zu sichern.
Rhythmus und Arbeitsweise → Wie bleiben wir im Takt?
Definiert euren Teamrhythmus mit passenden Zeitgefässen (Jour fixe, Zwischenreflexionen, Arbeitsgefässe, Retrospektiven, ...). Bestimmt ebenfalls passende Formate für die Kommunikation und das Feedback. → Visualisiert euren Arbeitsrhythmus in passenden Formen.
Zusammenarbeit
Ziel ist, Rollen, Erwartungen und Prinzipien der Zusammenarbeit sichtbar zu machen. Das Team Canvas dient als gemeinsames Reflexions- und Entwicklungsinstrument, um Verantwortung, Kommunikation und Arbeitskultur im Projektteam abzustimmen.

Erklärung der einzelnen Felder des Team-Canvas':
Zweck → Warum gibt es uns als Team?
Beschreibt den gemeinsamen Auftrag und die Bedeutung des Teams im Kontext von Blended Learning.
- Welchen Beitrag leistet das Team zur Schulentwicklung, zu Lernkultur und Zusammenarbeit?
- Was wäre ohne dieses Team nicht möglich?
→ Der gemeinsame Zweck verbindet die Teamarbeit mit dem übergeordneten Entwicklungsziel der Schule und macht sichtbar, welchen Unterschied das Team bewirkt.
Menschen und Rollen → Wer sind wir im Team?
Macht sichtbar, wer Teil eures Blended-Learning-Teams ist und welche Rollen jede Person übernimmt.
- Welche Verantwortung trägt wer?
- Wie ergänzen sich eure Profile?
→Schafft Klarheit über Zuständigkeiten und stärkt gegenseitige Wertschätzung.
Gemeinsame Ziele → Was wollen wir zusammen erreichen?
Definiert, welche Ziele ihr als Team wirklich verfolgt.
- Was ist euer Kernanliegen für die nächsten Monate?
- Was wollt ihr sichtbar verändern oder lernen?
→ Diese Ziele verbinden und richten eure Arbeit auf gemeinsame Ergebnisse aus.
Werte → Wofür stehen wir im Miteinander?
Legt fest, welche Haltungen euch leiten: Respekt, Transparenz, Verlässlichkeit, Mut zum Ausprobieren.
- Welche Prinzipien machen eure Zusammenarbeit wirksam und vertrauensvoll?
→ Gemeinsame Werte sind euer Rahmen für Entscheidungen und Konfliktklärung.
Regeln und Aktionen → Wie arbeiten wir konkret zusammen?
Vereinbart klare Regeln und Routinen.
- Wie kommuniziert ihr?
- Wie trefft ihr Entscheidungen?
- Wie geht ihr mit Konflikten um?
→ Formuliert einfache, gelebte Spielregeln – sie schaffen Orientierung und Sicherheit im Alltag.
Persönliche Ziele → Was treibt mich an?
Teilt eure individuellen Motivationen und Ziele.
- Was möchte jede Person durch das Projekt lernen oder einbringen?
- Wo möchte sie wachsen?
- Was ist der einzelnen Person wichtig?
- Was treibt die Person an?
→ Das Verständnis persönlicher Ziele fördert Engagement und Selbstwirksamkeit.
Bedürfnisse und Erwartungen → Was braucht jede und jeder, um wirksam zu sein?
Sprecht darüber, welche Rahmenbedingungen und Haltungen ihr füreinander braucht – z. B. Feedback, Rücksicht, Autonomie.
→ Offene Erwartungen verhindern Missverständnisse und fördern psychologische Sicherheit.
Stärken und Kompetenzen → Was bringen wir mit?
Sammelt die individuellen und kollektiven Fähigkeiten im Team.
- Welche Stärken und Erfahrungen können wir füreinander nutzen?
- Wo liegen unsere besonderen Ressourcen?
→ Bewusst gemachte Stärken werden zur Grundlage für Selbstvertrauen und Wirkung.
Schwächen und Entwicklungsbereiche → Woran wollen wir arbeiten?
Reflektiert, wo ihr noch lernen wollt oder Unterstützung braucht.
- Welche Herausforderungen kennt ihr?
- Wie könnt ihr sie gemeinsam bearbeiten?
→ Verwandelt Schwächen in Lernfelder und macht Entwicklung Teil eurer Teamkultur.

