«Making ist für mich loslassen und machen» – Wie eine Making-Vision für Schulen entsteht

«Making ist für mich loslassen und machen» – Wie eine Making-Vision für Schulen entsteht

Wie wird Makerorientierter Unterricht gestaltet? Was versteht jeder einzelne von uns unter dem Begriff Making oder Makerorientierter Unterricht? Wie sieht unsere gemeinsame Vision von Making in der Schule aus als Szenario-Gruppe? Ein Blick in den Arbeitsprozess der Szenario-Gruppe «Makerorientiertes Lernen» auf dem Weg zu ihrer Vision von Making in der Schule.

Gemeinsame Vision erwünscht

In den ersten Schleifenwechseln haben wir mit den Entwickler:Innen des Szenarios «makerorientiertes Lernen» die Art der agilen Zusammenarbeit diskutiert, Methoden und Prozesse definiert und etabliert. Rasch kam dabei die Forderung nach einer gemeinsamen Vision von Making auf: Was bedeutet der Begriff für jede und jeden einzelnen in der Gruppe? Wie grenzt sich Making ab von Blended Learning, vom projektorientierten Unterricht? Funktioniert Making auch in Sprachfächern (v.a. Zyklus 3)? Als Begleitpersonen und Entwicklungshüter im Szenario haben wir diese Frage nach einer gemeinsamen Definition von Vision gerne aufgenommen.

Die Quintessenz der PSNLZ: Ein Zusammenzug der Definition Making aus dem Entwickler:innen-Team.

Was ist Making? Die Definition aus der Schule Walenstadt.

Einlesen, recherchieren, reflektieren, evaluieren

In einem ersten Schritt haben wir die Entwickler-Teams und ihr Koordinator:innen vor Ort mit Material zum Thema Making in der Schule gefüttert. Diese Recherche wurde in die agile Entwicklungsplanung als Schleifenelement mit dem Auftrag aufgenommen für sich persönlich herauszufinden, was Making eigentlich ausmacht. Eine Quintessenz sollte formuliert werden, um daraus eine erste persönliche Vision zu Making in der Schule abzuleiten.

In der Szenario-Gruppe, bestehend aus Themenhüter und Koordinator:innen der Schulen, wurden diese ersten, von den Modellschulen entwickelten Visionen (siehe Bild unten: grauer Block rechts) präsentiert und verdichtet: Die nicht präsentierenden Koordinator:innen hatten den Auftrag gefasst, gut zuzuhören und das Präsentierte kurz und prägnant zusammenzufassen. Dabei sollte keine Aussage mehrfach vorkommen, die folgenden Koordinator:innen hatten bei ihren Vorstellungen den Fokus entsprechend anzupassen. Dies ergab nach drei Präsentationen drei Post-its je Koordinator:in mit Kernaussagen, die im Miroboard in die linken Balken gepostet wurden.

Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Making-Vision

Vier Leitsätze – eine Vision

Die so gemeinsam zusammengetragene Quintessenz aus den Visionen der drei Modellschulen zum Thema Making und Schule wurde im Anschluss diskutiert. Die in der Diskussion evaluierten Blindspots wurden von Marcel, Koordinator PHSG, mit drei weiteren Post-its ergänzt – siehe Bild oben.

Im Anschluss an diese Verdichtung von drei Visionen auf 12 Kern-Elemente hatten die KoordinatorInnen den Auftrag, mit gelben Punkten jene Aussagen aus den 12 hervorzuheben, denen sie zustimmen resp. die sie verstärken wollten, um danach in einem eigenen Satz ihre persönliche Quintessenz zum Thema Making zur formulieren – sozusagen ihren persönlichen Leitsatz zur gemeinsamen Vision:

«Making ist für mich loslassen und machen.»

«Making ist für mich etwas, was es schon immer gab, jetzt aber mit Techniken heute salonfähig ist.»

«Making ist für mich die Zukunft des “Schule gebens” oder von Schule als Solches.»

«Making ist für mich die richtige Art des gemeinsamen Lernens.»

Grundlegende Aus- und Aufrüstung ist gefragt – analog, digital und mental

Der Arbeitsnachmittag und der erste Entwurf einer Vision zeigt auf: Making in der Schule macht man nicht einfach mal so rasch. Making ist eine Königsdisziplin. Für Making in der Schule benötigt man Grundlagen in der Nutzung digitaler und analoger Geräte für die Recherche, die Produktion und Dokumentation. Es braucht eine passende digitale und analoge Ausrüstung und genügend Zeit und Raum für die Entwicklungen.


Die Szenario-Gruppe ist sich einig: Making ist die Schule der Zukunft und bringt eine neue Schul-Kultur mit sich. Making setzt eine gewisse Haltung, ein gewisses Mindset voraus. Es definiert die Art und Weise neu, wie eine Lehrperson und wie die Lernenden arbeiten. Die Rolle der Lehrperson wird neu gedacht, Grenzen von Orten und Zeitgefässen werden aufgehoben, das Lernen darf und soll überall stattfinden. Die Selbstwirksamkeit und Verantwortlichkeit für die eigene Idee wird von allen Beteiligten angestrebt. Infolgedessen entsteht immer ein Produkt, ein Prototyp, der in iterativen Prozessen erarbeitet und nach Rückmeldungen optimiert und verändert wird. Der Weg dahin und die Produkte selbst können sehr unterschiedlich sein. Diese Ergebnisoffenheit ist ein Faktor, mit dem eine Lehrperson zuerst umgehen können muss.

Projektideen und Factssheet aus den Schulen Vilters-Wangs.



Ideen für Folgeschulen entwickeln und sichern

Making braucht – unter anderem wegen dieser Ergebnisoffenheit – auch neue Bewertungsformen. Making indiziert ausserdem einen ganz neuen Umgang mit Fehlern. Diese sind explizit erlaubt und Teil des Prozesses. Es darf auch abgeschaut werden: SHARING IS CARING – so das Motto. Im Fokus steht eine möglichst zielführende Entwicklung im Team.

Die Szenario-Gruppe resümiert: Making setzt auch den Willen zu Schulentwicklung voraus. Inhalte und Richtung der gemeinsamen Making-Vision wurden an diesem Arbeitsnachmittag deutlich umrissen. Als nächsten Schritt wird die Szenario-Gruppe nun die Vision so weiterentwickeln, dass sie auch Folgeschulen zur Verfügung gestellt werden kann.

Link zum zITBOx-Angebot

Marcel Jent

Koordinator Szenario Making

Lehrbeauftragter Fachbereich Medien & Informatik

Koordinator Volksschule KoDiBi

Institut Digitale und Informatische Bildung, PHSG

Kompetenzzentrum Digitalisierung & Bildung

marcel.jent@phsg.ch

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