Überfachliche Kompetenzen
Es werden Unterrichtsaktivitäten zur Förderung sowie ein Diagnoseinstrument zur Erfassung der überfachlichen Kompetenzen von Schüler:innen entwickelt, implementiert und evaluiert.
Projektübersicht und Ziele des Projektes
Die Digitalisierung der Gesellschaft erfordert nicht nur den Erwerb von umfassenden fachlichen, methodischen und digitalen Kompetenzen, sondern wirkt sich auch auf persönliche und soziale Fähigkeiten und Fertigkeiten aus. Aufgrund veränderter Strukturen in einer zunehmend globalen und digitalen Arbeitswelt gewinnen überfachliche human skills, wie beispielsweise Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig laufen diese Kompetenzen aber auch Gefahr, aufgrund veränderteren Sozial- und Kommunikationsformen im Alltag zu «verkümmern». Im Rahmen dieses Projekts werden daher für die Förderung überfachlicher Kompetenzen im schulischen Alltag Unterrichtsaktivitäten und ein Diagnoseinstrument entwickelt, erprobt evaluiert und in einer digitalen Anwendungsumgebung den Schulen zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, ein Anwendungstool für Lehrpersonen zu entwickeln, das unterstützend bei der systematischen Erfassung und Förderung überfachlicher Kompetenzen eingesetzt werden kann und damit einen Mehrwert für Lehrpersonen und Schüler:innen im schulischen Alltag darstellt.
Das Projekt beinhaltet drei zentrale Bestandteile:
- Entwicklung eines Diagnoseinstruments zur Erfassung und gezielten Förderung der überfachlichen Kompetenzen des Lehrplans Volksschule mit Hilfe eines umfassenden Beurteilungsrasters.
- Entwicklung und Implementierung von Unterrichtsaktivitäten zur Förderung der spezifischen überfachlichen Kompetenzen Dialog- und Kooperationsfähigkeit sowie Konfliktfähigkeit in einem praxis-bezogenen Förderhub mit Mitgliedern aus Schule und Hochschule.
- Konzeption einer digitalen Anwendungsumgebung für eine alltagsnahe, adressatengerechte und erleichterte Arbeit mit den unterrichtlichen Förderaktivitäten und dem Diagnoseinstrument.
Die Projektaktivitäten orientieren sich an den Bedürfnissen der Volksschule, entsprechend sollen ausgewählte Schulen in allen Phasen des Projekts einbezogen werden.
Phase A: Instrumentenentwicklung
Bestehende Konzepte überfachlicher Kompetenzen sowie Ansätze zu ihrer Erfassung und Förderung werden analysiert und zusammengefasst. Basierend auf den im Lehrplan Volksschule formulierten überfachlichen Kompetenzen wird ein Beurteilungsraster erstellt und in Form eines Diagnoseinstruments in einem praxisbezogenen Förderhub mit Mitgliedern aus Schule und Hochschule sowie zugehöriger Begleitschulen evaluiert.
Das Instrument können sowohl Lehrpersonen (Fremdbeurteilung der Schüler:innen) als auch Schüler:innen (Selbstbeurteilung) nutzen. Individuelle Einschätzungen sind über mehrere Personen und unterschiedliche Zeitpunkte hinweg möglich.
Phase B: Unterrichtsaktivitäten zur Förderung
Für die gezielte Förderung von überfachlichen Kompetenzen werden gemeinsam mit einem praxisbezogenen Förderhub aus Mitgliedern von Schule und Hochschule sowie zugehöriger Begleitschulen Unterrichtsaktivitäten für den zweiten und dritten Zyklus für die spezifischen überfachlichen Kompetenzen Dialog- und Kooperationsfähigkeit sowie Konfliktfähigkeit entwickelt, implementiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit geprüft. Das Förderangebot soll möglichst viele fachspezifische und fächerübergreifende Förderaktivitäten umfassen, aus denen die Fach- oder Klassenlehrpersonen bedarfsgerecht themen- bzw. fachspezifische Einheiten auswählen können.
Phase C: Digitale Anwendungsumgebung und Transfer
Um die unterrichtlichen Förderaktivitäten und das Diagnoseinstrument alltagsnah und adressatengerecht für Lehrpersonen nutzbar zu machen, sollen diese in einer digitalen Anwendungsumgebung abgebildet und als interaktives Werkzeug vor allem für die Lehrpersonen, aber auch für die Schüler:innen nutzbar gemacht werden. Die eingegebenen Daten werden automatisch ausgewertet und in standardisierten, leicht verständlichen Rückmeldungen dargestellt. Gleichzeitig ermöglicht die Anwendungsumgebung die Organisation und Administration der Beurteilungsanlässe sowie das Hinterlegen von Beobachtungsnotizen und die Verknüpfung mit den unterrichtlichen Förderaktivitäten. Die Anwendungsumgebung soll Lehrpersonen dabei unterstützen, die Verwaltung, Förderung und Diagnostik der überfachlichen Kompetenzen zu systematisieren und zu erleichtern.
Prozesslandkarte Teilprojekt Überfachliche Kompetenzen
Auf der interaktiven Prozesslandkarte werden die Meilensteine und Fortschritte aus dem Projekt visualisiert. Für weitere Informationen können die einzelnen Nummern angeklickt werden.
Online-Befragung zu überfachlichen Kompetenzen abgeschlossen
Vom 23. August bis zum 17. Oktober 2021 haben 561 Lehrpersonen und 134 Schulleiterinnen und Schulleiter der Regelschule sowie 41 Lehrpersonen und 12 Schulleiterinnen und Schulleiter der Sonderschule des Kantons St.Gallen an der Online-Befragung zu überfachlichen Kompetenzen teilgenommen. Die so gesammelten Erfahrungen der Schulen werden in der Entwicklung des Instrumentes sowie der Förderkonzepte berücksichtigt. Die teilnehmenden Schulen erhielten Anfang 2022 eine Rückmeldung zur Online-Befragung.
Pädagogisches Konzept erarbeitet und vom Projektausschuss genehmigt
Das vom Projektteam erarbeitete Pädagogische Konzept für die Konkretisierung der nächsten Projektschritte wurde am 16. Februar 2023 dem Bildungsrat vorgestellt und am 24. März 2023 vom Projektausschuss genehmigt. Es sieht die Bildung eines Förderhubs bestehend aus Vertreter:innen aus acht Begleitschulen des Kantons St.Gallen vor, mit denen gemeinsam Förderaktivitäten für die spezifischen überfachlichen Kompetenzen Dialog- und Kooperationsfähigkeit sowie Konfliktfähigkeit entwickelt und das Diagnoseinstrument erprobt werden sollen.
Stories
Erfahren Sie hier mehr über neue Erkenntnisse und Erfahrungen im Teilprojekt Überfachliche Kompetenzen.
- Marcel Jent
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Dipl.-Päd. Thomas Rey
Projektleiter «Überfachliche Kompetenzen»
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Zentrum Berufspraktische Studien
Prof. Dr. Jan Hochweber
Institutsleiter
Institut Pädagogische Psychologie
Dipl.-Psych. Ann Christin Hochweber
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Zentrum Wissenschaftsberatung
Dr. Robert Hilbe
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Institut Pädagogische Psychologie
Daniela Dütsch
Wissenschaftliche Assistentin
Institut Pädagogische Psychologie