Handreichung BL – Was ist BL – Einführung
Einführung
Wie plane ich BL, wie setzte ich BL um und welche Infrastruktur benötige ich dafür? Eine Anleitung.
Handreichung und Handhabung
Diese Handreichung unterstützt Schulen der Volksschulstufe im Kanton St.Gallen dabei, Blended Learning (BL) im eigenen Unterrichtskontext sinnvoll einzusetzen und weiterzuentwickeln. Sie ist im Rahmen des Teilprojekts Modellschulen Volksschule der IT-Bildungsoffensive entstanden und bündelt praxisnahe Erkenntnisse, Erfahrungen und Empfehlungen aus den beteiligten Schulen.
Die Handreichung ist modular aufgebaut: Sie enthält grundlegende Informationen zu verschiedenen BL-Modellen, praktische Hinweise zur Umsetzung (Lernspiess) sowie Impulse zur Weiterentwicklung. Die Inhalte können je nach Bedarf gezielt ausgewählt und eingesetzt werden – sei es zur Inspiration, zur Planung von Unterrichtseinheiten oder als Grundlage für schulinterne Weiterbildungen.
Mehr Inhalt zur Rubrik:
Ich bin Lehrperson
Ich & meine Klasse
Ich & meine Schule
Weiterbildung
Was ist Blended Learning? Eine Einführung
Blended Learning bezeichnet Unterricht, in dem Lehr- und Lernformen sowie Lernorte gemischt werden. Die “Mischung” (engl. ”to blend”) kann sich auf unterschiedliche Aspekte beziehen:
Blended Learning kann unterschiedlich umgesetzt werden. Dabei sollen persönliche Lernvoraussetzungen der Lernenden, das Thema, die Lernsituation und die (technologische) Ausrüstung in die Auswahl mit einbezogen werden.
Blended Learning Modelle
In der folgenden interaktiven Abbildung werden die verschiedenen Varianten in der Übersicht nach Stalker und Horn (2012) präsentiert:
Literatur und Links
Beispiele aus den Modellschulen:

Flipped Classroom im PET-Unterricht
Wahlfächer wie PET-Englisch-Kurse mit gemischten Klassen bietet sich ebenfalls an Flipped-Classroom-Settings anzuwenden. In der Story wird ein Beispiel dazu präsentiert.

Mit dem Master Learner zu mehr Selbstbestimmung
Die Oberstufe Sonnenhof präsentiert ihr Produkt «Advanced- und Master-Learner». Die Idee dazu wurde in den Modellschuljahren im Blended Learning Setting ausgearbeitet.
Rolle & Haltung der Lehrperson
Im Blended Learning nimmt die Lehrperson verschiedene Rollen ein, die weit über die traditionelle Rolle als Wissensvermittelnde hinausgehen. Die wichtigsten Rollen sind:
Coach und Mentor:in
Lehrpersonen begleiten die Lernenden individuell und unterstützen sie dabei, ihre Lernziele zu erreichen. Sie geben gezielt Feedback, helfen bei der Selbstreflexion und fördern die Selbststeuerung der Lernenden.
Moderator:in und Lernbegleiter:in
Im Unterricht moderiert die Lehrperson Diskussionen und Lernaktivitäten. Sie unterstützt die Lernenden dabei, Wissen zu vertiefen, indem sie Fragen stellt und Diskussionen anregt. Diese Rolle ist besonders wichtig in asynchronen Phasen, wo Lernende eigenständig arbeiten.
Fachliche Ansprechperson
Trotz der verstärkten Eigenverantwortung der Lernenden ist die Lehrperson eine wichtige Anlaufstelle bei fachlichen Fragen oder Schwierigkeiten. Lernende können jederzeit auf ihre Unterstützung zurückgreifen, um Unklarheiten zu beseitigen.
Didaktische Designer:in
Eine zentrale Aufgabe der Lehrperson ist die Gestaltung von Lernpfaden und die Auswahl geeigneter analoger und digitaler Werkzeuge. Dabei wird besonders auf die Mischung von Präsenz- und Onlinephasen geachtet, um den Lernprozess abwechslungsreich und individuell anpassbar zu gestalten: Die werden Lernenden werden ins Zentrum der Planung gesetzt.
Haltungen, die Lehrpersonen benötigen
Unterschiedliche Meinungen zu BL sind normal und können als Ressource dienen. In den Modellschulen wurden Fortschritte dort sichtbar, wo Haltungen offen gelegt, gemeinsam reflektiert und mit konkreten Unterrichtserfahrungen rückgekoppelt wurden.
Das Genially stellt exemplarische Haltungen vor. Ziel ist nicht die Bewertung, sondern das Verständnis, wie Überzeugungen, Erfahrungen und Rahmenbedingungen BL-Praktiken prägen – von der Gestaltung digital-analoger Phasen über Feedbackprozesse bis zur Kooperation im Team. Die Begleitevaluation aus den Modellschulen betont dabei die Bedeutung von Austausch, klaren Strukturen und realistischen Ressourcen, damit unterschiedliche Haltungen produktiv werden können. Um die verschiedenen möglichen Rollen möglichst effektiv auszufüllen, sind folgende Haltungen entscheidend:
Offenheit für digitale und methodische Innovationen
Lehrpersonen müssen bereit sein, neue Technologien und Unterrichtsmethoden zu erproben und diese in den Unterricht zu integrieren. Eine offene Haltung gegenüber Veränderungen ist notwendig, um die stetigen Weiterentwicklungen im digitalen Bereich zu nutzen.
Flexibilität
Da Blended Learning oft eine Mischung aus synchronen und asynchronen, digitalen und analogen Elementen ist, müssen Lehrpersonen flexibel auf unterschiedliche Lernsituationen und Lernbedürfnisse reagieren können
Fokus auf individuelle Förderung
Die Bereitschaft, sich auf die unterschiedlichen Lernniveaus und -stile der Lernenden einzulassen, ist essenziell. Lehrpersonen sollten die Lernenden als Individuen betrachten und gezielt fördern.
Empathie und Beziehungsarbeit
Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu den Lernenden ist eine Grundvoraussetzung, um sie erfolgreich zu begleiten. Gerade in Blended-Learning-Szenarien, wo Eigenverantwortung eine grosse Rolle spielt, ist die soziale Interaktion und Unterstützung durch die Lehrperson entscheidend.
Ausrüstung
Eine passende technische Ausrüstung vereinfacht Blended Learning. Dazu gehören nicht nur Computer oder Tablets, sondern auch leistungsfähige Netzwerke und geeignete Software. Die Rolle einer funktionierenden IT-Infrastruktur steht ausser Frage für das Gelingen von digital gestütztem Unterricht. Trotzdem ist deren Fehlen kein Ausschlussgrund für den Start ins Blended Learning. In jeder (technologischen) Infrastruktur kann es manchmal zu Ausfällen kommen. Lehrpersonen sind entsprechend gefordert flexibel auf Unterrichtsbedingungen zu reagieren. Zentral ist also im Endeffekt der kompetente Umgang mit den vorhandenen digitalen Werkzeugen, der durch entsprechende Schulungen und Weiterbildungen gefördert werden kann.
Die Handreichung «Einführung One-to-One-Computing in der Volksschule» soll Hilfestellungen bei der Einführung von 1:1 bieten, wobei die 1:1-Ausrüstung nicht zentral für Blended Learning ist. Gerade im Zyklus 1 wird kaum eine 1:1-Ausrüstung zur Verfügung stehen und dennoch bietet gerade auch in diesem Zyklus Blended Learning viele Chancen.

Weiterführende Informationen
Lehr- und Lernraumgestaltung
Digitaler Lehr- & Lernraum und Tools
Die Erkenntnisse aus den ITBO-Modellschulen verdeutlichen, dass eine fundierte Kenntnis verschiedener digitaler Werkzeuge die Gestaltung von Blended Learning-Unterricht wesentlich erleichtert. Dabei hat sich besonders bewährt, wenn schulinterne Expertenteams diese Tools zunächst in einer Test- und Erprobungsphase evaluieren. Dabei hat sich besonders bewährt, wenn schulinterne Expertenteams diese Tools zunächst in einer Test- und Erprobungsphase evaluieren» und ihre Erkenntnisse/Erfahrungen damit an andere Lehrpersonen im Team weitergeben.
Ein digitaler Lehr- und Lernraum, wie z.B. eine digitale Lernplattform, erwies sich als zentrale Komponente für erfolgreiches Blended Learning. Er bietet nicht nur einen einheitlichen Zugang zu digitalen Lernmaterialien, sondern kann auch die kollaborative Arbeit zwischen den Lernenden fördern. Die Plattformen kann sowohl das Verteilen wie auch den Austausch von Unterrichtsmaterialien unter den Lehrenden fördern und interaktive und kreative Arbeitsprozesse anregen. Etliche bieten zudem integrierte Feedback- und Beurteilungswerkzeuge an, in Ton, (Bewegt-)Bild und Schrift.
Die drei Modellschulen haben unterschiedliche, teils zyklusspezifische Ansätze entwickelt und und nutzen unterschiedliche Tools als digitale Lehr- und Lernräume, wie z.B. Padlet, Schabi, LearningView sowie die Microsoft365-Anwendungen.
Beispiele aus den Modellschulen:
Die folgenden Geschichten (Stories) erzählen von persönlichen Erfahrungen mit Veränderungsprozessen, von Erfolgen und Rückschlägen, von Hindernissen und gelungenen Entwicklungsschritten. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die direkt aus ihrem schulischen Alltag berichten. Diese Geschichten zeigen, wie Veränderung gelingen kann und machen Mut, selbst aktiv zu werden in Unterricht, Personalentwicklung und Schulorganisation im Rahmen der digitalen Transformation.

Schabi - mehr als Schule am Bildschirm
Die Einfachheit, die Übersichtlichkeit und der Support machen Schabi zu einem Game-Changer für die Primarstufe Eggersriet-Grub.

WAH Vorbereitung und Unterrichtsorganisation
Die persönliche Vorbereitung kann mit allen möglichen Inhalten in OneNote getätigt werden.
Analoge Lernraumgestaltung
Blended Learning kann einen Einfluss auf die Gestaltung von analogen Lernräumen haben. Je nach Umsetzung von Blended Learning ist vorgesehen, dass die Lernenden selbstständig Lernen und daher verschiedene Arbeitsplätze zur Verfügung haben sollten. Ebenso entstehen durch die Nutzung von digitalen Hilfsmitteln neue Raum- und Materialanforderungen, wenn zum Beispiel Video- oder Audioaufnahmen gemacht werden müssen (z.B. ruhige Orte, Kopfhörer, Mikrophone). Eventuell können einzelne, bisher nicht genutzte Räumlichkeiten in Schulen auch umgenutzt werden. Blended Learning bildet eine solide und spannende Ausgangslage Unterricht, sowie die damit verbundenen Lehr- und Lernräume neu zu denken.



